Wegen Forderungen der EU Kommission wird Microsoft sein neues Betriebssystem Windows 7 inEuropa ohne den Internet Explorer ausliefern. Doch mit dieser Lösung fühlt sich die Kommission missverstanden. Kein Browser sei auch keine Lösung.
Eine Auswahl an verschiedenen auf dem Markt erhältlichen Browsern wäre nach Meinung der EU die beste und einzige Lösung. Während Microsoft in Amerika inzwischen wieder nahezu freiwalten kann, sind Kartellverfahren gegen den Softwarekonzern in Europa noch nicht abgeschlossen. Es geht dabei unter anderem um die Kopplung des Internet Explorers an das Betriebssystem. Der Vorwurfder EU: Dieses gekoppelte Angebot von Betriebssystem und Browser verstoße gegen EU-Wettbewerbsregeln.
Offenbar will Microsoft mit dem Verzicht auf einen vorinstallierten Browser weiterem Ärger mit den Kartellbehörden aus dem Weg gehen. Immerhin wäre Microsoft wegen seiner Kopplung desInternet Explorers an Windows einst in zwei Teile zerschlagen worden. Der Internet Explorer solle stattdessen in einer leicht zu installierenden Version beigelegt werden, teilte der Konzern mit.Dies sei keine ideale Lösung, aber in Anbetracht der laufenden Verfahren der beste Weg.
Kritik an Microsoft
Obwohl Microsoft den Behörden in Brüssel gehorcht, fühlen sich diesemissverstanden. Kein Browser sei auch keine Lösung. Es gehe vielmehr darum dem Kunden eine Auswahl an Browsern anzubieten. Zwar ermögliche dieses Zugeständnis seitens Microsoft denComputerherstellern eine breitere Auswahl, aber trotzdem werde man genau prüfen ob dieser Schritt ausreichend sei. Immerhin kommt dies den Endverbrauchern zumindest indirekt zugute, da diemeisten Computer bereits mit vorinstalliertem Windows Betriebssystem verkauft werden. Eine endgültige Entscheidung werde in Kürze fallen, hieß es aus Brüssel.
Windows weiterhin mit über 90% Marktanteil
Nach wie vor hat Microsoft mit den verschiedenen Windows Varianten für zu Hause und das Büro einen Marktanteil von knapp über 90%. Bei den Browsern sieht es inzwischen anders aus.Obwohl der Internet Explorer grundsätzlich vorinstalliert war, haben sich in den vergangenen Jahren immer mehr Nutzer gegen diesen und für Konkurrenzprodukte wie Firefox, Opera oder Chromeentschieden. In Deutschland hat Firefox den Internet Explorer bereits hinter sich gelassen. Europaweit ist der Durchbruch bisher nicht gelungen. Microsofts Zeiten des Marktmonopols, zumindest beiden Browsern, scheinen vorbei.
Quelle: Spiegel.de