Mysteriöses Vogelsterben in den USA

Rätselraten in einer US-Kleinstadt. Tausende Vögel fielen dort kurz vor dem Jahreswechsel tot vom Himmel – die Ursache ist bisher ungeklärt. Stammen die schweren Verletzungen der Kadaver von Blitzen? Kamen die Vögel durch Hagelkörner oder gar durch Feuerwerkskörper ums Leben?

Rotschulterstärlinge gleichen dem Star

Kurz bevor die Anwohner der US-Kleinstadt Beebe in Arkansas auf das Jahr 2011 anstoßen konnten, regnete es Tausende toter Vögel in ihre Gärten, auf ihre Hausdächer, auf Felder und auch die Strassen der Kleinstadt erhielten eine unheimliche Umsäumung mit Kadavern. Es handelte sich größtenteils um Rotschulterstärlinge, eine etwa 20 Zentimeter große Singvogelart, die in Nordamerika weit verbreitet ist – vergleichbar ist sie mit dem Star in Deutschland. Kurz nach dem Vorfall wurde die Gegend rund um Beebe aus der Luft untersucht, in der Hoffnung herauszufinden, was die Tiere kurz vor dem Jahreswechsel tötete. Die Jagd- und Fischerei-Kommission des Bundesstaates schätzt die Zahl der getöteten Stärlinge auf etwa 4.000 bis 5.000. Scheinbar sind sie aus einer Höhe von etwa einer Meile auf die Erde gefallen und haben sich entweder beim Sturz oder unmittelbar vor dem Fall schwer verletzt.

Hagel, Blitze oder Feuerwerk?

Vogelkundlerin Karin Rowe, die für die Behörden arbeitet, hat einige Vermutungen, was passiert sein könnte – solche Vorfälle gab es auch schon an anderen Plätzen der Erde. „Nachforschungen haben für gewöhnlich kein eindeutiges Ergebnis geliefert“, so ihre Worte. Möglicherweise tobte in höheren Luftschichten ein Hagelsturm, der die Vögel in den Tod riss – auch Blitze könnten eine mögliche Ursache gewesen sein. Eventuell erschreckte aber auch gezündetes Feuerwerk die Stärlinge so sehr, dass sie vor Stress an einem Herzschlag starben und deshalb zu Boden stürzten – allerdings müsste dies dann in Silvesternächten weltweit öfter der Fall sein. „Was auch immer diesen Tieren zustieß, es ging schnell“, so Rowe. Die Vogelkundlerin untersucht die Kadaver derzeit im Labor – eine Vergiftung der Tiere schließt sie allerdings aus, da an deren Schlafplätzen keine Kadaver gefunden wurden.

Gelbkopf-Schwarzstärling mit Nachwuchs

Wolfgang Fiedler von der Vogelwarte Radolfzell des Max-Planck-Instituts für Ornithologie erklärt, dass es äußerst ungewöhnlich sei, dass ein solch großer Schwarm über dem Binnenland abstürze – da doch momentan keine Wanderzeit sei und es deshalb zurzeit gar keine Schwärme in dieser Größe geben sollte. Solche Ereignisse kommen eher an der Küste vor, wenn Vogelschwärme durch Winde weit aufs Meer hinausgetrieben werden und die Strecke bis ans Land vor Erschöpfung nicht mehr schaffen – dort werden dann des Öfteren Kadaver angespült. Sowohl der Rotschulterstärling in Nordamerika als auch der Star in Deutschland werden von Landwirten nicht gerne gesehen, da sie im Obst- und Getreidenabau oft großen Schaden anrichten. Aber selbst die Landwirte haben keine Erklärung für das Massensterben.

Quelle: Spiegel.de

Bild:
(cc-by-sa) Mdf / Wikimedia.org
Phil Norton / Wikimedia.org

Schlagworte: , , , , , , , , , ,

Kommentieren