Mit der großzügigen Open Air-Bühne und einem Freigelände, das bis zu 10.000 Gästen Platz bietet, stellte das ehemalige Freibad eine hervorragende Location mit genügend räumlichem Spielraum für unser Event dar. Ein besonderer Reiz war, dass sich das Publikum während der Veranstaltungen im ehemaligen Schwimmbecken befand, über dem die Bühne aufgebaut war. Da das Becken tiefer gelegen ist, wurde dem Besucher von den höher gelegenen Punkten aus eine wunderbare Sicht auf das Geschehen geboten. Das Programm wies alle Elemente des Hip Hops auf. Breakdance Crews stellten ihr Können zur Schau und talentierte Sprayer leisteten ihren Beitrag durch großzügig gestaltete Graffittis.
Neben neu entdeckten Talenten beehrten natürlich auch wieder viele nahmhafte Künstler der deutschsprachigen Rapszene das große Gelände und heizten den zahlreichen Besuchern ordentlich ein. Darunter fanden sich Namen wie Kollegah, Favorite, Tua, Kaas, Casper, Dissziplin, King Orgasmus One und King Kool Savas wieder. King Orgasmus One performte selbstverständlich seinen alt bekannten „Pornorap“ und stellte „Imbiss Bronko“ vor. Tua – der zu Samy’s Lable
Deluxe Records angehört – überzeugte hingegen mit seinen individuellen Lyrics und außergewöhnlichen Beats. Kollegah, „Meister der Vergleiche“ , der seines Zeichens „Zuhälterrap“ vertritt, lieferte eine runde Show und Favorite, der für sein loses Mundwerk bekannt ist, präsentierte sich ebenfalls auf der Bühne. Bei alledem legt er eine erfrischende Portion Humor an den Tag, die die Großmäuligkeit, mit der zu Werke gegangen ist, mehr als nur erträglich macht. „Ich nehme mich selbst nicht so wichtig“, sagt er von sich selbst. Beide gehören übrigens dem „Selfmade Records“ Lable an. Doch King Kool Savas übertrumpfte mit seinem grandiosen Auftritt alle. Als „Kind des Zorns“ (so in der „Optik Anthem“) war er angetreten, zum „König der Schulhöfe“ (TAZ) ist er avanciert, jetzt sind sie alle „down with the King“. Am Ende des Festivals und zur Krönung trat er mit eigenem DJ, zwei weiteren Rappern, einer Tanzgruppe und Feautures mit Kaas und Franky Kubrick auf. Der Abend endete einfach perfekt mit seinem überzeugend inszenierten Auftritt.
Der Flair
Neben den zahlreichen Acts, die die Bühne und vor allem die Zuschauer zum Beben brachten, herrschte auf dem gesamten Gelände eine sehr angenehme Athmosphäre, die sich eindeutig mit den Wörtern „tight“ und „chillig“ identifizieren. Laut unserem DJ StevenMac war alles einfach nur „easy“.
Mein persönliches Fazit
Im Großen und Ganzen empfand ich das Festival als rundum gelungen. Ich, die nicht unbedingt bewandert in der deutschsprachigen Hip-Hop-Szene ist, hatte jede Menge Spaß. Trotz meines kleinen „Kulturschocks“ – und ich hörte noch nie in meinem Leben das Wort „Altah“ so oft wie an diesem Tag, begeisterte ich mich doch zunehmend für dieses Event. Ich muss zugeben, dass mich selbst die Musik der Szene begeisterte und ich den Flair des Geländes, der Besucher und der Künstler sehr genoss. Backstage interviewte ich zusammen mit Ory und DJ StevenMac – selbstverständlich eingeschworene Deutschrapliebhaber – diverse Künstler und unterhielt mich angeregt mit ihnen. Selbst wenn sie nach aussen hin oft das harte Images eines knallharten Rappers verkörpern, sind diese doch recht „gesellige“ und „nette“ Jungs. Durch die gute Organisation der Veranstalter wurde unser Aufenthalt auf dem Festival zu einem reinen Vergnügen. Leckeres Essen und reichlich Getränke versüßten uns weiterhin die Anwesenheit auf diesem großen Event. Die Begeisterung der Fans während der Auftritte ihrer Künstler riss einen förmlich mit und man konnte gar nicht anders, als mitzufeiern. One Love Festival – „Eine große Liebe“ in Hannover. Ich bin gerne bereit, jeder Zeit wieder hin zu fahren und mir dieses großartige Erlebnis noch einmal anzuschauen.