Hohe Kartellstrafe für Intel

Seit acht Jahren lief schon eine Ermittlung gegen den weltgrößten ChipherstellerIntel. Nun kam es diese Woche zur Verkündung des Strafmaßes.


In vielen Geschäften wurde meist vergebens nach Computern oder Notebooks mit anderen Prozessoren, beispielsweise von AMD, gesucht. Während der Ermittlungen fand EU-WettbewerbskommissarinNeelie Kroes heraus, dass Intel diverse Einzelhändler mit Rabatten oder auch mit gesonderten Zahlungen dazu brachte fast ausschließlich Computer mit Intel Chipsätzen zu verkaufen.Unter anderem war auch die Mediamarkt Saturn Kette davon betroffen. Selbst im Mediamarkt in Dresden war die Suche nach Systemen mit anderen Chipsätzen erfolglos, und dass obwohl nicht weit eineFabrik des Herstellers AMD liegt.

Doch nicht nur die Einzelhändler wurden beeinflusst: Einer der führenden Hersteller von Computern wurde sogar bestochen um den Start einer Produktserie mit AMD-Prozessoren zuverzögern. Als AMD einem Hersteller anbot ihm eine Million Chipsätze kostenlos zur Verfügung zu stellen, wurde selbst dieses Angebot ausgeschlagen – denn damit hätte man gegen diewettbewerbswidrigen Rabattbestimmungen von Intel verstoßen.

Intel will Berufung einlegen

Schlußendlich war es durch die Beschwerde von AMD zu den Ermittlungen gekommen. Der Hersteller klagte an, dass Intel wettbewerbswidrige Mittel einsetzen würde, um die Monopolstellung amMarkt halten zu können. Schon wenn man sich die Marktanteile prozentual ansieht, müsste man merken, dass hier etwas nicht stimmt. Hier nimmt Intel 80 Prozent für sich ein – AMDhingegen nur 20 Prozent. Darum hat die EU-Kommission die größte Geldstrafe verhängt, die es jemals gab. Intel muss 1,6 Milliarden Euro zahlen und das wettbewerbswidrige Verhaltensofort unterlassen. Begründet wurde die Strafe auch damit, dass letztendlich die Verbraucher darunter gelitten hätten, denn das vergleichen von Systemen war fast unmöglich.

Intel möchte gegen das Urteil Berufung einlegen und sieht sich zu unrecht verurteilt. „Wir glauben, dass die Entscheidung falsch ist. Es gab absolut keinen Schaden für dieVerbraucher. Intel wird dagegen klagen“, so Intel Chef Paul Otellini. Scheinbar sieht Intel in seiner Geschäftspolitik ein legales Rabattsystem und streitet ab, dass dies zur Sicherungdes Monopols diene. AMD ist sehr erfreut über die Entscheidung der Kommission und hofft nun, dass die Marktmacht dorthin wandert, wo sie hingehört. „Mit dieserEntscheidung wird der Monopolist in seine Schranken gewiesen“, sagte Giuliano Meroni, Präsident von AMD in Europa, dem mittleren Osten und Afrika.

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