Der Hindukusch hat Besuch

Eigentlich sollte man meinen, dass bei der Bundeswehr in Afghanistan weitestgehend Routine eingekehrt ist. Besuche von Politikern und Prominenten sollte man inzwischen gewohnt sein, doch wenn überraschend Angela Merkel auf der Matte steht, um schlicht und einfach „Danke“ zu sagen, hinterlässt das bei allen Beteiligten bleibenden Eindruck.

Angela Merkel war nach Kunduz gereist, um den Männern und Frauen der Bundeswehr schlicht und einfach „Danke“ sagen zu können. In ihrer Rede sprach sie von einer „extrem gefährlichen Sache„, versicherte den Soldatinnen und Soldaten jedoch, dass die deutsche Bevölkerung „sehr stolz“ sei. Merkel nutzte nach ihrer Ansprache die Möglichkeit, sich von Angehörigen der Bundeswehr in einem persönlichen Gespräch deren Erlebnisse schildern zu lassen. Begleitet wurde die Kanzlerin von Deutschlands Verteidigungsminister zu Guttenberg, der bereits am letzten Montag zusammen mit seiner Frau und Moderator Johannes B. Kerner in Masar-i-Scharif gewesen war. Dort stellte sich der Politiker den Fragen der Journalisten und musste heftige Kritik der Opposition einstecken, die dem jungen CSU-Politiker vorwarf, sich selbst zu inszenieren.

Afghanistan Thema in der Politik

Doch nicht nur die Kanzlerin und der Verteidigungsminister waren direkt vor Ort, auch die Bundesregierung hier in Deutschland hat das Thema Afghanistan und Verlängerung des Einsatzes deutscher Soldaten auf der Agenda. Die Regierung hatte vergangenen Montag einen „Fortschrittsbericht“ vorgelegt, das genaue Datum für den endgültigen Abzug aber nicht genannt. Geplant ist, dass spätestens 2014 die afghanischen Sicherheitskräfte übernehmen sollen. Bevor es aber dazu kommen kann, muss im Januar zunächst für die Verlängerung des Aufenthalts der deutschen Soldatinnen abgestimmt werden. Schwarz-Gelb ist um eine breite Mehrheit bemüht, doch die meisten Parteien zweifeln inzwischen am Mandat der Bundeswehr. Allen voran die SPD und die Grünen, unter deren Federführung die Bundeswehr 2001 beschlossen wurde. Gregor Gysi und seine Partei „Die Linke“ waren bisher noch nie für diesen Einsatz zu haben. Dementsprechend darf man gespannt sein, ob Angela Merkel und Karl-Theodor zu Guttenberg am Ende die nötige Mehrheit im Bundestag zusammenbekommen.

Quelle: Spiegel.de

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(cc-by-sa) Daniel Schwen / Wikimedia.org

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