Zwei Tote bei Schießerei in Landshut

Die Auseinandersetzungen mit Schußwaffen scheinen momentan Überhand zu nehmen.Dieses Mal kamen zwei Menschen, unter denen sich auch der Täter befindet, im Landsgericht Landshut ums Leben. Der Anlass soll ein Erbschaftsstreit gewesen sein.

Ein 60-jähriger Mann hat im Landshuter Landgericht am Dienstag seine 48 Jahre alte Schwägerin erschossen und anschließend sich selbst. Während einer Verhandlungspause hatte er imFlur des Gerichtsgebäudes sechs mal mit einem Revolver der Marke Smith & Wesson um sich geschossen. Dabei hatte er einen Rechtsanwalt und eine weitere Schwägerin angeschossen.Anschließend ging der Täter in einen Sitzungssaal und hat sich dort mit einem Kopfschuß selbst das Leben genommen.

„Gegen 10.15 Uhr war Sitzungspause, und die Prozessbeteiligten haben sich nach draußen begeben, im Vorraum ist es dann zu den Schüssen gekommen“, sagte PolizeichefLeonhard Mayer. Zuerst dachten die Anwälte und Justizbeamten, dass es sich um einen Amoklauf handelt und versteckten sich in den Zimmern oder flohen aus den Fenstern.

Ein Motiv gab es wohl trotz des Erbschaftsstreits, in welchen der Täter verwickelt war, nicht. Das Gerichtsverfahren wurde schon seit mehreren Jahren ausgetragen. Es handelt sich um einenStreitwert von etwa 100.000 Euro. Zur Zeit der Schießerei soll das Verfahren aber schon so gut wie beendet gewesen sein.

Täter war Mitglied im Schützenverein

Der Täter, ein 60-jähriger Mann, war vor seinem Tod ein langjähriges Mitglied im Schützenverein und besaß drei Waffen. Seit 1974 hat er eine Waffenbesitzkarte fürdiese. Seit etwa 40 Jahren soll er in diesem Bereich tätig gewesen sein.

Mann hinterlässt einen Abschiedsbrief

Ein Verwandter des Täters übergab der Polizei nach der Tat im Wohnhaus des Mannes im niederbayrischen Dingolfing einen Abschiedsbrief des Toten, in dem es heißen soll: „Heute ist wohl mein letzter Morgen. Ich fühle mich nicht als Mörder, wenn es passiert.“ Außerdem beklagt er sich über den jahrzehntelangen Terror seiner Verwandten.Anscheinend wollte er seine Verwandschaft mit seinem Tod bestrafen: „Ich zahle dafür den höchsten Preis: mit meinem Leben.“ Die Echtheit des Briefes müsse abererst noch geklärt werden, so die Polizei.

Reaktionen der Politiker

Auch die Politik zeigt sich bestürzt. Mehrere Politiker, darunter Horst Seehofer (CSU), Justizministerin Beate Merk (CSU), der Münchener Generalstaatsanwalt Christoph Strötz undBayerns Staatskanzleichef Siegfried Schneider (CSU) fordern nun verstärkte Sicherheitskontrollen in bayrischen Gerichtsgebäuden. Eine wichtige Maßnahme hierzu sei es, den Gebrauch vonSicherheitsschleusen an den Eingängen der Gebäude zu erhöhen. Bisher wurden diese Einrichtungen meistens nur für einzelne, besonders heikle Fälle benutzt, so auch inLandshut.

Es wäre allerdings auch klar, sagte Merk, dass man ein Gericht nicht wie einen „Hochsicherheitstrakt“ abriegeln könne. Im Regensburger Justizpalast werden schonseit Jahren alle Besucher durch Sicherheitsschleusen, wie sie an Flughäfen verwendet werden, hereingelassen.

Quelle: ntv.de, br-online.de

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