Zu viel Schrott im All

„Der Weltaum könnte für uns Menschen verloren gehen“,warnten Wissenschaftler bei der viertägigen Konferenz der Weltraumorganisation ESA in Darmstadt. Das All muss aufgeräumt werden! Meldungen über kollidierende Satelliten häufensich.

Müssen wir uns auf immer mehr Warnungen über kollidierende Satelliten und Weltraumschrott einstellen? Erst im Februar stießen ein russischer und ein amerikanischer Satellit überSibirien zusammen. Die Internationale Raumstation ISS musste vor kurzem auch chinesischem Weltraumschrott ausweichen, damit es nicht zu einem Crash kam. „In den letzten Jahren istdas Risiko für die Raumfahrt enorm gestiegen“, erklärte der Esa-Experte für Weltraummüll, Heiner Klinkrad. Vom Weltraumschrott gibt es jetzt schon so viel, dass einsofortiger Stopp der Müllentsorgung im All nichts mehr bringen würde.

Der 900 Kilogramm schwere russische Satellit hat bei der Kollision mit dem 560 Kilogramm schweren amerikanischem Satellit mehrere tausend Bruchstücke erzeugt, die nun alle um die Erde kreisen und somit andere Satelliten beschädigen könnten. Dies führt wiederum dazu, dass andere Satelliten durch den Schrott zerstört werden und immer mehr Bruchstücke entstehen. Wissenschaftler nennen diesen Effekt Kessler-Syndrom. Benannt nach dem amerikanischen Nasa-Wissenschaftler Donald Kessler.

Was kann die Welt dagegen tun?

Im ESA-Kontrollzentrum ESOC hatten sich beim weltweit größten Treffen zum Thema Weltraumschrott rund 330 Experten aus 21 Ländern mit der zunehmenden Gefahr im All befasst. Beschlossen wurde, dass jede Nation erst einmal ihren Müll, der im All schwirrt, zurück hohlen muss. Dabei handelt es sich laut Experten um 6000 Tonnen Material.

Wie könnte eine solche Müllabfuhr aussehen? Ein großes Netz zu spannen und damit die Teile aufzufangen würde nicht funktionieren. Dafür ist der Müll einfach zu schnell. Es gibt aber bereits andere technische Möglichkeiten. Zum Beispiel kann man kleinere Teile mit einem Laserstrahl beschießen und somit würden sie zum Teil verdampfen, was wiederum den Effekt hat, dass sie stark abgebremst werden und in der Erdatmosphäre verglühen. Größere Teile könnten durch Anbringung von Ballonen zum Abbremsen bewegt werden und würden auf die Erde stürzen, natürlich kontrolliert ins Meer oder in die Wüste.

Maßnahmen erfordern einen enormen Aufwand

Der technische und der finanzielle Aufwand dafür seien aber enorm. Billiger währe das es, wenn die Satelliten so ausgerüstet werden, dass sie nach ihrem „Leben“ in der Atmosphäre verglühen oder in die sogenannte „Friedhofsbahn“ weit oberhalb der Satelliten-Hauptverkehrsachse gebracht werden.

Für alle, die meinen, irgendwann wird mal ein großer Schrotthaufen auf die Erde fallen und etwas beschädigen, hat Klinkrad ein passendes Argument zur Beruhigung: „Das Risiko, dass ein bestimmter Mensch während seiner Lebensdauer getroffen wird, ist etwa so gross wie die Wahrscheinlichkeit, dreimal im Leben sechs Richtige mit Super-Zahl im Lotto zu erzielen.“

Quelle: stern.de

Bild:
(c) Gerd Altmann / pixelio

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