Bahn-Chef Mehdorn geht

Hartmut Mehdorn will als Chef der Bahn zurücktreten. „Vorverurteilungen und Verdächtigungen“ in der Datenaffäre würden ihn zu diesem Schritt zwingen, sagte er bei der Vorstellung der Jahresbilanz.

Der Bahn-Chef hat hat dem Aufsichtsratvorsitzenden, Werner Müller, seinen Rücktritt angeboten. Der 66-Jährige teilte dies heute in Berlin mit. Er habe sich nichts vorzuwerfen, aberdennoch wirft er das Handtuch, da die „zerstörerischen Debatten“ dem Gesamtkonzern schaden würden.

„Die Vorverurteilungen, Verdächtigungen und Spekulationen haben ein Ausmaß angenommen, das selbst für mich nicht mehr erträglich ist“, so Mehdorn.

Ebenfalls betonte er, dass bei der Kontrolle von E-Mails keine strafrechtlich relevanten Vorgänge betrieben worden seien. Weiter sagte er: „Es handelt sich nicht um einenDatenskandal, sondern um eine Kampagne zur Veränderung der Unternehmenspolitik.“

Die Politik meldet sich zu Wort

Nachdem der Bericht der Sonderermittler vorgelegt wurde, äußerten sich auch einige Politiker zu den Vorfällen. Daraufhin rückte Bundeskanzlerin Angela Merkel von Mehdorn ab. DieSPD, sowie die Bahngewerkschaften GDBA, Transnet und GDL verlangten seine Ablösung.

„Meine fast zehn Jahre bei der Bahn waren eine tolle Zeit.“

Mehdorn selbst zeigte sich gerührt: „Meine fast zehn Jahre bei der Bahn waren eine tolle Zeit. Manchmal ein wenig verrückt. Immer aufregend“, sagte er mit zittriger,brüchiger Stimme. „Wir Bahner haben in dieser Zeit gemeinsam unheimlich viel erreicht. Das hätte uns Ende 1999, als ich zur DB kam, wirklich niemand zugetraut. Daraufblicke ich mit Dankbarkeit und auch einem gewissen Stolz zurück“, fügte er unter Tränen hinzu.

Alexander Kirchner, Vorsitzender der Gewerkschaft Transnet und Klaus-Dieter Hommel, Vorsitzender der GDBA zeigten sich einsichtig auf die Reaktion Mehdorns: „Es ist die logischeKonsequenz aus der Schnüffelaffäre und unserer entsprechenden Forderung vom vergangenen Freitag. Wir erwarten jetzt von der Politik ein klares Bekenntnis, welchen Weg die Bahn künftiggehen soll.“

Quelle: Spiegel.de

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