Alle Tauglichen zum Dienst

Die Zahl der jungen Männer geht in Deutschland stetig zurück. Da dies auch dieBundeswehr betrifft, möchte Verteidigungsminister Jung (CDU) in den kommenden Jahren alle als tauglich gemusterten Männer zum Dienst einziehen.

Bisher erreicht die Wehrpflicht nur knapp 80 Prozent aller möglichen Kandidaten, doch da durch die zurückgehende Geburtenrate nun weniger Männer den Dienst an der Waffe antreten, mussnach Verteidigungsinnenminister Jung diese Quote hochgeschraubt werden. Untauglich Gemusterte könnten nicht in die Statistik einbezogen werden, da besonders in den Einsätzen der Bundeswehrder Anspruch an Soldaten sehr hoch sei, heißt es. Folglich scheint es bei einer Ausmusterungsrate von 50 Prozent notwendig, alle Tauglichen einzuziehen, um ausreichend Personal zurVerfügung zu haben.

Ziel für die Bundeswehr sind stetig 60.000 Wehrdienstleistende, doch Jung befürchtet, dass diese Zahl nicht immer erreicht werden könne, da nicht jeder junge Mann angezogen würde.THW, Feuerwehr, ältere Brüder und Ehefrau schützen neben Untauglichkeit vor dem Dienst an der Waffe.

100 Prozent verhindern Willkür

Neben der Sicherstellung der Quote wird gleichzeitig dem aktuell wieder diskutierten Kritikpunkt der mangelnden Gleichbehandlung bei der Einberufung der Nährboden entzogen. DenKreiswehrersatzämtern wird nämlich vorgeworfen, dass bevorzugt die jungen Männer einberufen würden, die frühzeitig zu verweigern versuchten, während manch anderer sicheinfach nie meldete und dadurch ignoriert oder trotz eines hohen Tauglichkeitsgrades und grundsätzlicher Motivation, den Wehrdienst anzutreten, ausgemustert würde.

Wie schon zuvor wird der Vorwurf auch jetzt vom Bundesverteidigungsministerium als nichtigabgetan: Ausmusterungen basierten unter anderem auf gesundheitlichen Faktoren wie Fettleibigkeit, nicht auf dem Verweigerungswunsch. Die politischen Lager betrachten den Plan nicht alle aus demgleichen Winkel. FDP und Grüne sind allgemein für eine Abschaffung der Wehrpflicht und unterstützen damit natürlich auch den Gedanken nicht, die Bundeswehr weiter mitUnfreiwilligen aufzubauen.

Viel eher ist der zahlentechnische Rückgang, der zum Dienst gezwungenen, ein Symbol der Zeit, da die allgemeine Truppenstärke der Armee stetig zurückgeht. Da kommen ganz andereKritikpunkte und der Gedanke an ein stehendes, freiwilliges Heer wieder in die Köpfe.

Quellen: Spiegel.de, ZDF.de

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