Medienforscher gegen Videospiel-Verdammung

Einmal in den Aufmerksamkeitsmittelpunkt der Menschen gerückt, entkommt derDauerbösewicht Videospiel dem wütenden Mob so schnell nicht mehr und wird im Hexenprozess schon aus Prinzip schuldig gesprochen – doch jetzt eilen Medienforscher zur Hilfe.

So richtig neu ist das allerdings nicht, aber Erfolg hatten bisher die wenigsten Videospiel verteidigenden Meinungen. Während Köhler und die geschädigten Familien aus Winnenden unteranderem nach einem Verbot der so gern so schnell verbuhten „Killerspiele“ rufen, werden Forscherstimmen, die nicht in Einklang mit der festgefahrenen Meinung der Masse sind, nämlich gerneeinfach überhört.

Computer sind ein Werkzeug, keine Gefahr

Dennoch bleibt der Medienforscher Johannes Fromme bei seiner Meinung, dass dieses vorschnelle Sehen von Zusammenhängen zwischen einem Amoklauf und dem Vorhandensein von Spielen wieCounter-Strike absolut unfundiert sei. Dass alle Jugendlichen, die Amok liefen, auch Shooter spielten, war aufgrund des hohen Verbreitungsgrades dieser Spiele nicht weiter überraschend und sagtnichts über den Einfluss auf die Psyche aus.

Der Computer sei viel eher praktisches Lernwerkzeug, das durch die Interaktivitätmehr fasziniere als das Ansehen eines Films, erklärt der Professor für Erziehungswissenschaftliche Medienforschung. Der verantwortungsbewusste Umgang damit müsse natürlich gelerntwerden – ein Teilbereich der an Schulen noch viel zu sehr vernachlässigt würde -, doch die grundsätzliche Verbannung wäre unsinnig, da der PC ein sehr nützlichesmultimediales Werkzeug wäre.

Fromme betont, dass schon 2002 erfolglos versucht worden sei, einen Zusammenhang zwischen dem Erfurter Amoklauf und PC-Spielen herzustellen. Ähnlich läuft es im Moment.

Quelle: Heise.de

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