Rewind 2010 – Das war der Juli

Der Juli 2010 war wohl einer der heißesten, aber auch schwärzesten Monate des Jahres. Temperaturen von weit über 30 Grad waren an der Tagesordnung und ließen uns mächtig schwitzen. Da half nur noch die Badehose einzupacken, Eis zu essen und sich im Schatten zu entspannen.

Aber es war leider nicht alles schön in diesem Sommermonat. Die Loveparade-Tragödie zog sich wie ein schwarzer Schleier durch Deutschland. In diesem Bericht widmen wir uns noch einmal rückblickend den Highlights und Tiefpunkten des Monats Juli 2010.

DB-Hitzepannen

Nicht nur die Menschen haben unter der enormen Hitze gelitten, auch die Maschinen wurden von den hohen Temperaturen in die Knie gezwungen. Die Klimaanlagen der ICE- Bahnen (DB) hatten große Probleme der starken Hitze standzuhalten und fiel in vielen Zügen einfach aus. Teilweise herrschten dort bis zu 50 Grad ohne auch nur einen Luftzug, wobei die entspannte Reise ganz schnell zu einem unangenehmen Sauna-Aufenthalt wurde. Mehrere Jugendliche und ältere Menschen erlitten dabei einen Hitzekollaps und mussten unter der Aufsicht von Sanitätern und Ärzten wieder aufgepäppelt werden.

Die technischen Ausfälle blieben nicht ohne Folgen für die Deutsche Bahn. Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung mit unterlassener Hilfeleistung war nur eine Konsequenz, die die Deutsche Bahn zu tragen hatte. In der zweiten Konsequenz ging es dem Unternehmen auch ans Portemonnaie. Die Bahn entschädigte die Betroffenen, die unter hitzebedingten, gesundheitlichen Beschwerden litten und ärztlich versorgt werden mussten, mit Reisegutscheinen, die den anderthalbfachen Wert des Fahrpreises zählten. Ob in diesem Fall die Betroffenen angemessen für ihre Umstände entschädigt wurden, sei mal dahin gestellt.

Liebesparadentragödie

Der Juli war ein schwarzer Monat. Auf der alljährlichen Loveparade, die dieses Jahr in Duisburg stattfand, kam es zu einer großen Massenpanik mit schrecklichen Folgen. 21 Menschen starben in den Besuchermassen, die panisch versuchten, aus dem viel zu engen Eingangsbereich zu entkommen.

Während der gesamten Veranstaltung wurden zudem über 500 Menschen verletzt. Angst, Entsetzen, rücksichtsloses Rennen, Schubsen, Drängeln. „Die waren nicht mehr zu bändigen“, so eine Beamtin. Rettungskräfte und Polizisten hätten lange gebraucht, um sich überhaupt zur Unglücksstelle durchzukämpfen. „Es war die Hölle.“

Der genaue Ablauf der schrecklichen Ereignisse ist trotz der Vielzahl von Augenzeugenberichten und -videos noch nicht komplett geklärt und ist Gegenstand staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung sowie fahrlässiger Körperverletzung. Bis zu einem abschließenden Urteil werden laut Berichten des Richterbundes NRW wahrscheinlich noch Jahre vergehen. Die Veranstalter der Loveparade erklärten zudem kurz nach der Tragödie, dass diese Veranstaltung in der Zukunft nicht mehr stattfinden werde. Die Loveparade ist somit Geschichte.

Sommermärchen adé

Ein Fahnenmeer aus Schwarz, Rot, Gold – Menschen die zusammen ausgelassen feierten, dem Pokal sowie dem erhofften vierten Stern mit voller Begeisterung entgegen fieberten. Die Stimmung war auf dem Höhepunkt, als der Traum vom WM-Titel plötzlich im Halbfinale gegen Spanien wie eine Seifenblase zerplatze. Der 07. Juli sollte mit einer 0:1-Niederlage der DFB-Elf gegen Spanien das Ende des wunderbaren Sommermärchens 2010 sein. Allem zum Trotz hat die deutsche Elf aber Großartiges bei dieser Weltmeisterschaft geleistet, wie zum Beispiel bei den erstklassigen Siegen gegen Argentinien und England. Das ganze Land wurde in WM-Euphorie versetzt und bescherte fast jedem eine außergewöhnliche, ausgelassene und unvergessliche WM-Zeit.

Aber man darf sich durch so einen Rückschlag nicht entmutigen lassen und wir fiebern dem vierten Stern, diesmal auf brasilianischem Boden, positiv entgegen und somit auch einem neuen Sommermärchen 2014!

Biowurst bei Amazon

ScreenshotHatte man so etwas vorher schon gehört? Biowurst beim Buchhändler. Im Jahr 2010 scheint alles möglich zu sein, egal wie skurril es auch sein mag. Der Verkauf von Lebensmitteln über das Internet hat sich zum Beispiel in den USA schon etabliert, ist aber wegen der Verderblichkeit vieler Produkte generell schwierig umzusetzen. Nun zieht Deutschland nach und der Internet-Riese Amazon wagte sich im Juli 2010 auf das „gefährliche“ Terrain des Online-Lebensmittel-Handels. Über 30.000 Produkte aus den Bereichen Gemüse, Fleisch, Fisch, Backwaren, Bio-Lebensmitteln und Delikatessen aus aller Welt stehen seit Juli auf der deutschen Online-Einkaufsliste von Amazon.

Das Interessante dabei ist, dass Amazon nun noch eine Lösung brauchte, um die Kühlkette von Fleisch, Fisch und anderen schnell verderblichen Lebensmitteln nicht zu unterbrechen. Die Handelsplattform löste diese Aufgabe schnell, indem sie über ihre Handelspartner – dem Online-Kunden – einen geeigneten Liefertermin vorschlug, um somit die absolute Frische der Ware zu gewährleisten. Man darf gespannt sein, was in der Zukunft noch so alles kommt. Vielleicht gibt es schon bald Make-up beim Fahrradhändler oder einen Fliesenleger-Workshop beim Friseurbesuch.

Quellen: Focus.de [1] [2] [3] | N24.de | Wikipedia.org | DW-World.de | Sportschau.de

Bilder:
(cc-by-sa) kaffeeeinstein / Flickr.com
(cc-by-sa) Beademung / Wikipedia.org 1, 2
(c) Amazon.de

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