Leipziger Buchmesse ein voller Erfolg

Wer der Leipziger Buchmesse einen Besuch abstattet, kann sich immer auf ein buntesProgramm freuen. Im Gegensatz zur Frankfurter Buchmesse steht hier nicht der Geschäftsabschluss im Vordergrund, sondern die Autoren und das Publikum.

Die Buchmesse Leipzig, die dieses Wochenende stattgefunden hat, konnte sich dieses Jahr über einen Besucherrekord freuen. Ganze 147.000 Besucher wurden laut Veranstalter gezählt. Das sindimmerhin vierzehn Prozent mehr als im vergangenem Jahr. Laut Buchmessedirektor Zille zeigen die Zahlen, dass in wirtschaftlich unsicheren Zeiten die Literatur an Bedeutung gewinnt. DieWirtschaftskrise hatte also keine negativen Auswirkungen auf die Messe und ließ sie vollkommen kalt.

Random House lobt „besonderes Flair“ der Messe

Die Leipziger Buchmesse ist überall für ihre besondere Nähe zu den Autorenund dem Publikum bekannt. Anders als die Frankfurter Buchmesse hat sie es nicht hauptsächlich auf den Geschäftsabschluß abgesehen. Auch die Aussteller der Messe waren von ihrem Erfolgbegeistert. Zwei drittel beurteilten ihren Erfolg als gut bis sehr gut. Das Publikum sei sehr interessiert gewesen und Deutschlands größter Publikumsverlag Random House betonte das„besondere Flair“ der Messe.

Ein besonderes Highlight waren außerdem die rund 1.900 Lesungen und Veranstaltungen im Rahmen des Festivals Leipzig liest. 1.500 Autoren nahmen daran teil. Unter ihnen der Bestseller-Autor ausden USA T.C. Boyle und der mehrfach ausgezeichnete Autor Günter Kunert. Orte an denen die Lesungen stattfanden waren zum Beispiel der Leipziger Zoo, ein Technoclub und ein Schweinestall desLeipziger Stadtguts. Leipzig liest ist das größte Literaturfestival in Europa.

Der Ehrengast China

Wer sich schon auf die Frankfurter Buchmesse und ihre besonderen Gäste aus China freut, konnte in Leipzig an diesem Wochenende schon einmal einen kleinen Vorgeschmack genießen. Sechschinesische Autoren stellten ihre Bücher bereits vor.

In einem Interview sagte die Sinologin Katrin Buchta, die an der Universität Leipzigmodernes Chinesisch und interkulturelle Kommunikation lehrt, dass Tradition und Geschichte in chinesischen Büchern sehr oft aufgegriffen würde. „Klassiker sind bei denLesern sehr beliebt. In den letzten Jahren erschienen beispielsweise illustrierte Gespräche des Konfuzius oder Bücher, die einen neuen Zugang zu alten Klassikern bieten“,erklärte sie weiterhin.

Unter Kontrolle

Zu den Büchern, die in China zur Zeit sehr populär sind und oft gelesen werden, gehören etwa Dulalas Karriere von Li Ke und die Vermessung der Welt von Daniel Kehlmanns. Vielebeliebte Bücher wie zum Beispiel Zur Lage der chinesischen Bauern von den Reportern Guidi Chen und Chuntao Wu und Vergangenes vergeht nicht wieRauch von der Autorin Zhang Yihe sind verboten und wenn überhaupt nur illegal erhältlich.

Zur Lage der chinesischen Bauern führte die Bestsellerlisten des Landes an, bevor es nach einer sehr kritischen Besprechung schließlich doch vom Markt genommenwurde. Auch Vergangenes vergeht nicht wie Rauch hat es nicht leicht. Seine Autorin wurde grundlos zu einer Haftstrafe von 20 Jahren verurteilt. Ihr Buch befasst sich eingehend mit derKulturrevolution in China und wirft kritische Fragen auf.

Trickreich

Doch die chinesischen Autoren versuchen trotz der starken Kontrolle ihrer Regierung ihre Bücher an die Öffentlichkeit zu bekommen und haben dafür ihre eigenen Tricks. Um Tabus zuumgehen, geben viele Autoren ihre realen Bücher als Fiktion aus um sie so veröffentlichen zu können.

Noch mehr Ansturm erwartet

Bereits in diesem Jahr war das Fortkommen auf dem Messegelände schon nicht einfach, was die Besucher allerdings nicht wirklich zu stören schien. Die meisten sagten bereits, dass sie auch imnächsten März wieder kommen wollen. Das Platzproblem sei laut Buchmesse-Chef Zille „lösbar“. Die Messe würde dann vielleicht in mehr Hallen stattfinden alsin diesem Jahr.

Quelle: mdr.de 1|2

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