Der Vatikan hat gegenüber der Internet Corporation for Assigned Names and Numbers(ICANN) zu erkennen gegeben, dass man sich gegen die Einführung religiöser Top-Level-Domains (TLDs) wie .islam oder .catholic ausspricht. Dies geht aus einem Bericht derösterreichischen katholischen Presseagentur kathpress hervor.
Solche TLDs, die zur Zeit in einem Gremium der ICANN diskutiert werden, könnten laut Ansicht des Vatikans zu theologischen und religiösen Streitigkeiten über die Traditionen derReligionen führen. Diese Bedenken gab Carlo Maria Polvanis, seines Zeichens Vertreter des Heiligen Stuhls im ICANN-Regierungsbeirat, gegenüber ICANN-Chef Paul Twomey in einem Briefbekannt.
Neutralitäüt der ICANN gefährdet
In dem Brief gibt der Vertreter weiterhin an, dass die ICANN genötigt sein könnte, ihre „weise Politik der Neutralität“ aufgeben zu müssen. Laut Polvaniskönne dies passieren, wenn die ICANN über die Ansprüche von Antragstellern entscheiden müsse, die eine bestimmte religiöse Tradition vertreten. In seiner Antwort auf dieBedenken des Vatikans verwies ICANN-Chef Twomey auf das Veto-Recht von betroffenen Gemeinschaften, wenn es um die Erstellung neuer generischer Top-Level-Domains ginge. Man wolle aber dennoch, soTwomey weiter, die Bedenken des Vatikans zusammen weiter erörtern.
Die vom US-Handelsministerium verwaltete ICANN hatte in dieser Woche ihr 34. Treffen in Mexico City. Regierungen, wie beispielsweise die des Vatikans, können gegenüber der ICANN Anregungenäußern, haben allerdings grundsätzlich keine Entscheidungsgewalt.
Quelle: heise.de
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