Obama schickt mehr Soldaten nach Afghanistan

17.000 weitere Soldaten will der neue US-Präsident im Sommer in daskrisengeschüttelte Afghanistan entsenden. Von den europäischen Partnern wird eine stärkere Unterstützung gefordert.

Für den US-amerikanischen Verteidigungsminister Robert Gates ist Afghanistan die „größte militärische Herausforderung“ seines Landes. Sein Chef,Präsident Obama, erkennt in Afghanistan sogar die „zentrale Front im Kampf gegen Terrorismus und Extremismus“ und will diese Front mit allen Mitteln stärken.

Dazu sollen bis zum Sommer dieses Jahres weitere, für den Kampf geschulte, 17.000 Soldaten in die Krisenregion entsandt werden. Noch einmal 13.000 könnten zu einem späteren Zeitpunktfolgen. Der Plan der NATO, wonach die Truppen zumindest teilweise aus dem Land abgezogen werden sollten, rückt mit dem Vorhaben der USA in weite Ferne.

Der US-General David McKiernan fand deutliche Worte für diese Thematik: „Für die nächsten drei bis vier Jahre müssen wir stark vertreten sein“. Trotz derneuen Soldaten sieht McKiernan wenig optimistisch in die Zukunft. „Selbst mit diesen Truppen muss ich Ihnen sagen, dass 2009 ein hartes Jahr wird“.

Die Rolle Europas

Die massive Truppenaufstockung ist auch ein Signal an die Verbündeten der USA im Kampf gegen den internationalen Terrorismus. Gates bescheinigte den NATO-Partnern und den Hilfsorganisationen,die in Afghanistan aktiv sind, eine Leistung, die sich als „wenig herausragend“ darstelle.

Auch wenn Frankreich und Italien bereits weitere Entsendungen von einigen hundert Soldaten in Aussicht stellten, wird dies den tonangebenden USA nicht genügen.

Immerhin werden sie nach der erfolgten Truppenaufstockung ein Kontingent von 55.000 Mann stellen. Dem gegenüber stehen die restlichen NATO-Staaten mit 32.000 Mann. Damit ist klar, werkünftig maßgeblich die Kontrolle über die Mission ausüben wird.

Die Bundesregierung sträubt sich unterdessen gegen weitere große Truppenentsendungen nach Afghanistan. Zwar sollen im Sommer 600 Soldaten bereitgestellt werden, weitere Versprechenüber die Aufstockung der Truppe werden aber nicht gemacht.

Resignation?

Dass mehr Soldaten in Afghanistan dem Land nicht automatisch Sicherheit und eine positive Entwicklung gewährleisten können, ist auch den Amerikanern bewusst. Der amerikanischeVize-Präsident Joe Biden brachte die Komplexität des Afghanistan-Einsatzes auf den Punkt: „Wir haben ein echtes Schlamassel geerbt“.

Quelle: Spiegel.de

Bild:
© Army.mil

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