Die Kriegsdienstverweigerung

Kleine Jungs werden zu Männern und schneller als gedacht flattert ein ganz bestimmterBrief bei euch ins Haus. Die Bundeswehr ruft zur Musterung. Doch was ist, wenn man gar keinen Grundwehrdienst ableisten will? Man stellt einen Antrag auf Kriegsdienstverweigerung!

Schon mit 17,5 Jahren hat man die Möglichkeit den Antrag als Kriegsdienstverweigerer beim zuständigen Kreiswehrersatzamt einzureichen. Wer es vorzieht ein Freiwilliges Soziales Jahrabzuleisten, kann diesen sogar schon mit 16,5 Jahren stellen, zusammen mit einem Antrag auf vorgezogene Musterung. Alle, die erst während der Bundeswehrzeit bemerken, dass der Bund doch nichtdas Richtige ist, können beruhigt aufatmen.

Wie stelle ich einen Verweigerungsantrag?

Hat man sich entschlossen einen Antrag zu schreiben, bedeutet es Stift und Papier zur Hand zu nehmen und einige Seiten Text zu schreiben.

Erst einmal gibt es ein kurzes Anschreiben, in dem steht, dass man die Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen gemäß Artikel 4, Absatz 3 des Grundgesetzesbeantragt.

Zusätzlich zu dem Anschreiben gibt es natürlich noch einige Unterlagen, die nicht fehlen dürfen:

Der Lebenslauf

Auch wenn hier ein normaler tabellarischer Lebenslauf mit Lichtbild ausreicht, sollte man wichtige Punkte eintragen, die bei der Beurteilung des Antrags eine wichtige Rolle spielen könnten.Darunter fallen zum Beispiel Mitgliedschaften in Vereinen oder Religionsgemeinschaften. Insbesondere sollten hier Ereignisse in der familiären Laufbahn vermerkt werden.

Die Begründung

Wichtig ist es, den Text in der Ich-Perspektive zu verfassen. Nun beginnt man auf das Grundgesetz zu verweisen. Im Anschluss fängt man an über seine Kindheit, bis zum augenblicklichenZeitpunkt, zu schreiben. Die Erziehung der Eltern, die eigenen moralischen Vorstellungen und vor allen Dingen die eigene Stellungnahme zu Gewalt und Tod müssen ausführlich dargestellt underläutert werden.

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Maßgeblich für die Akzeptanz als Verweigerer ist die eigene Einstellung zu gewissen Dingen. Wie verhält es sich mit dem Gewissen? Da man sich darauf bezieht den Kriegsdienst ausGewissensgründen zu verweigern, darf dieses Thema auf gar keinen Fall fehlen. Was bedeutet das „Gewissen“ für einen persönlich? Auch Gespräche, die zu der Entscheidung beigetragenhaben den Bundeswehrdienst nicht ableisten zu können, sollten erwähnt werden. Hierunter können beispielsweise die Berichte der Großeltern zählen, die über ihreErlebnisse während des Zweiten Weltkrieges berichtet haben.

Aus alledem soll letztendlich klar werden, wie man zur Bundeswehr und zum Krieg steht und warum man den Dienst bei der Bundeswehr mit seinem Gewissen nicht vereinbaren kann.

Das Ziel ist in Sicht

Hat man nun mindestens zwei DIN A4 Seiten Text geschrieben, ist es ratsam diesen noch einmal gegenlesen zu lassen. Danach geht es ab zur Post. Als Einwurfeinschreiben geht der Antrag auf die Reisezum Kreiswehrersatzamt.

Nach nicht allzu langer Zeit flattert in den meisten Fällen nun die Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer ins Haus und somit auch die Verpflichtung einen Ersatzdienst abzuleisten.

Erzählt doch mal selbst. Was sind Eure Erfahrungen? Seid ihr für oder gegen den Grundwehrdienst oder habt ihr selbst schon einen Verweigerungsantrag gestellt?
Eure Meinung ist gefragt beim Thema der Woche
„Bundeswehr – Zivildienst – Ersatzdienst – Der richtige Weg“
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