Bei der 16. Weltklimakonferenz wurde, entgegen aller Erwartungen, nun doch ein Konsens gefunden. Die Staaten einigten sich auf einen Plan, der das 2012 auslaufende Kyoto-Protokoll fortführten soll. Bolivien fürchtet sich allerdings um die Kontrolle ihrer Wälder und stellt sich quer.
Das Kyoto-Protokoll wurde 1997 beschlossen und trat Anfang 2005 in Kraft. Es legte fest, dass Industriestaaten den Ausstoß von Treibhausgasen jährlich um 5,2 Prozent reduzieren sollen. Angelegt wurde dieses Ziel auf den Zeitraum der sogenannten ersten Verpflichtungsperiode, die 2008 begann und 2012 enden wird. Um nach Ende der ersten Periode einen dauerhaften Klimaschutz fortführen zu können, war es Ziel der nach Kyoto folgenden Weltklimakonferenzen, eine Einigung über einen Nachfolgepakt zu finden. Im mexikanischen Cancún scheint dies gelungen zu sein.
Cancún Agreement
Das Ergebnis der knapp zwei Wochen dauernden Konferenz wird von Mexikos Außenministerin und Präsidentin des Gipfels, Patricia Espinosa, als das „Cancún Agreement“ bezeichnet. Es baut auf die letzte Konferenz, welche in Kopenhagen stattfand, auf. Es gab zwei Handlungsstränge bei diesem Gipfel: Auf der einen Seite waren die Mitglieder der 194 Vertragsparteien der Klimakonvention, auf der anderen die Mitglieder der Kyoto-Staaten. Die Mitglieder der Klimakonvention einigten sich in einem Papier auf den gemeinsamen Konsens, die Welt dürfe sich um nicht mehr als zwei Grad erwärmen. Kleinere Inselstaaten fordern die Prüfung eines „1,5-Grad-Zieles“.
So schön ist Cancún
Bollwerk Bolivien
Die Industriestaaten wollen einen Topf schaffen, in den ab 2012 jährlich 30 Milliarden US-Dollar für arme und von der Erwärmung stark betroffene Staaten eingezahlt werden soll. Ab dem Jahr 2020 erhöht sich der Betrag auf 100 Milliarden Dollar. Zwar ist die Finanzierung, staatlich oder privat, noch nicht geklärt, Ärger macht aber jetzt bereits Bolivien. Das zehn Millionen Einwohner Land hat Furcht vor einem drohenden Kontrollverlust über die eigenen Wälder. Bis zuletzt war deshalb ein erfolgreicher Abschluss der Konferenz in Gefahr. Der UNO-Botschafter Boliviens, Pablo Solón kommentierte die Texte, die trotz des Vetos Boliviens beschlossen wurden, mit einem „Anschlag auf die Regeln der Vereinten Nationen“. Den Regeln nach erlaubt die UNO nur einen Beschluss, der im Konsens gefasst wurde. Espinosa antwortete auf den Einwand des Botschafters mit der Erklärung, dass Konsens nicht „Einstimmigkeit“ bedeute. Bundesumweltminister Röttgen (CDU) sagte Spiegel Online, dass er glaube, die Weltklimakonferenz sei „ein wirklich großer Erfolg“.
Beschluss der Kyoto-Länder
Das zweite Papier stellt klar, dass eine Rechtmäßigkeit der Beschlüsse in weiteren Treffen erst noch verhandelt werden muss. Um das Zwei-Grad-Ziel zu erreichen müssen die Kyoto-Nationen ihre Klimaschutzziele nachbessern. Nach dem Weltklimabericht der Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) müssen die Kyoto-Länder ihre Emissionen deshalb bis 2020 um 25 bis 40 Prozent reduzieren. Die Amerikaner gehören nicht den Kyoto-Ländern an.
Regenwald im Daintree-Nationalpark, Australien
Die Skepsis steigt
Wie Umfragen des Pew Research Centers zeigen, steigt derweil die Skepsis in der amerikanischen Bevölkerung zum menschenbedingten Klimawandel, denn nur noch 34 Prozent sehen den Menschen als Verursacher. 2006 war diese Zahl noch bei 50 Prozent. 59 Prozent der Befragten finden, es gäbe keinen sicheren Beweis für eine Erwärmung der Erde, wovon 2006 noch 79 Prozent ausgingen. Auch den Winter den wir gerade erleben, trägt sicherlich nicht zur Besserung der Umfragewerte bei. Wie ist eure Meinung zum Klimawandel? Gibt es ihn und wenn ja, wird er vom Menschen verursacht? Oder steckt eine Industrie hinter dem Milliardengeschäft des Treibhausgases? Ab in die Kommentare mit euren Ansichten!
Quellen: Focus.de | Spiegel.de | People-press.org
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