Indien plant Laptop für acht Euro

Einen acht Euro teuren Laptop fürs Volk? Klingt komisch, ist aber gar nicht soabwegig. Am Dienstag wird der Billig-Laptop in Indien vorgestellt, doch bereits jetzt sickerten einige Details durch.

Man könnte meinen, dass ein solches Gerät niemals an die Leistung eines handelsüblichen Laptops rankommen würde. Aber immerhin ist die Rede von zwei Gigabyte Arbeitsspeicher,einem Ethernet-Netzwerkanschluss, W-Lan-Fähigkeit und einem erweiterbarem Speicher, heißt es auf dem Onlineportal engadget. Auch der Stromverbrauch soll mit zweiWatt so weit wie möglich unten bleiben.

Großes Projekt mit Druck der Regierung

Wie das Gerät das alles schaffen soll, ist noch vollkommen unklar, denn außerhalb der mit der Entwicklung beauftragten Firmen, hat diesen Laptop noch niemand zu Gesicht bekommen. DerArbeitsspeicher bzw. der Bildschirm sind im günstigsten Fall teurer als der Preis des geplanten Gerätes – normalerweise.

Damit sich jeder Haushalt einen solchen Laptop leisten kann, wurde die langjährige Entwicklung vom indischen Bildungsministerium in Auftrag gegeben. Ziel war es, auf einen Preis von 500 Rupienzu kommen, umgerechnet acht Euro. Dies würde sogar das Notebook des so genannten OLCP, das One-Laptop-per-Child-Project weit unterbieten. Die möchten einen Laptop für 100 Dollar (80Euro) auf den Markt bringen.

Große Ziele, ein weiter Weg und der Traum einer TU

Noch aber sind beide Projekte von ihren Zielen weit entfernt. Die Kosten für einen OLPC-Laptop liegen ungefähr doppelt so hoch wie geplant, betragen fast 200 Dollar. Und auch das indischeGerät ist noch nicht ganz so billig, wie es sein sollte. Erziehungsminister R.P. Agrawal sagte der Times of India, noch läge der Preis bei 16 Euro, werde aberfallen, sobald es mit der Massenfertigung losgehe. Der Preis soll dann so niedrig sein, „dass Eltern ihren Kindern so ein Gerät problemlos kaufen und schenkenkönnen“.

Das ist offenbar nötig. Einem Interview der Financial Times zufolge haben 550 Millionen Inder unter 25 Jahren eine zeitgemäße Ausbildung bitter nötig. DerAcht-Euro-Laptop könnte somit das Land vernetzen und gleichzeitig als moderne Bildungsmöglichkeit dienen, die jeden erreicht.

Die Regierung hat vor, Lehrbücher zu digitalisieren und auf das Lehrportal „Sakshat“ zu laden. Von dort könnten die Anwender vorerst einige Bücher kostenlos herunterladen. Doch indiesen Maßnahmen sieht Minister Agrawal offenbar nur den Anfang. „Das endgültige Ziel ist es, eine virtuelle Technische Universität aufzubauen“, sagte ergegenüber Pressevertreten.

Doch wie die endgültigen Pläne aussehen, erfahren wir erst Dienstag, denn dann soll der Prototyp im südindischen Tirupati erstmal vorgestellt werden.

Quelle: Spiegel.de

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