Einem Team von Wissenschaftlern der Charité – Universitätsmedizin Berlin gelang es erstmals, eine Geburt im Magnetresonanztomographen (MRT) anhand von Bildern zu dokumentieren. Dabei sind einzigartige Aufnahmen aus dem Körperinneren der Mutter und des Geburtsvorgangs entstanden.
Nach zweijähriger Forschungs- und Entwicklungsarbeit der radiologisch-technisch ausgerichteten Arbeitsgruppe „offene Hochfeld-MRT“, entstand ein neuartiger fetaler Überwachungsmonitor, der es möglich macht, die Herztöne des Ungeborenen – trotz des starken Magnetfeldes im MRT – während des Geburtsvorganges zu überwachen. Jetzt gelang Wissenschaftlern an der Berliner Charité eine kleine Sensation – die Zusammenarbeit des Geburtsmediziners Dr. Christan Bamberg, des Radiologen Dr. Ulf Teichgräber und dem Ingenieur und Projektleiter Felix Güttler hat es erstmals ermöglicht, eine Geburt im Kernspintomographen zu dokumentieren. Dabei entstanden beeindruckende Bilder vom Körperinneren der Mutter sowie den Bewegungen des Ungeboren im Geburtskanal bis hin zum Austritt des Kopfes.
„Es war eine Bilderbuchgeburt“
(Ernst Beinder, Gynäkologe)
„Es war eine Bilderbuchgeburt. Und wir haben alle Details, von denen wir bisher nur durch Tastuntersuchungen wussten, genau sehen können. Die Bilder waren faszinierend und haben einmal mehr bestätigt, dass eine Geburt ein Wunder ist. Wenn wir künftig genauer wissen, wo kritische Phasen sind, können wir möglicherweise auch frühzeitig einen Geburtsstillstand verhindern“, erzählt der Gynäkologe Ernst Beinder beflügelt. Derartige Dokumentationen lassen also auf das frühzeitige Erkennen kritischer Phasen einer Geburt hoffen und möglicherweise ist man dadurch in der Lage, so manche Komplikation schneller zu erkennen oder gar zu verhindern. Voraussetzung dafür war natürlich ein Hightech-MRT, das nicht den engen Röhren herkömmlicher MRTs gleicht, sondern eine offene Bauweise aufweist und so einen guten Zugang zu Mutter und Kind sowie viel Bewegungsfreiheit für die Gebärende ermöglichte. Da diese Geräte einen hohen Lärmpegel mit sich bringen, wurde dieses nach dem Austreten des Kopfes aus der schalldämpfenden Fruchtblase sofort abgeschaltet. Schädliche Strahlung ist ebenfalls auszuschließen, da das starke Magnetfeld nicht gefährlich ist – Mutter und Kind sind wohlauf.
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Seit dem 19. Jahrhundert gehen Geburten nur durch Tastbefunde vonstatten. Diese neuartige Dokumentation ermöglicht den Wissenschaftlern nun, die Geburtsmechanik besser kennenzulernen und endlich einmal genau zu sehen, wie sich das Kind in den Geburtskanal einpasst. Ebenfalls sind die Forscher interessiert daran, einen Grund zu finden, warum bei etwa 15 Prozent der Schwangeren im Geburtsverlauf aufgrund eines Geburtsstillstandes eine Kaiserschnitt-Entbindung notwendig wird.
Quelle: Charite.de | Spiegel.de
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(c) Charité – Universitätsmedizin Berlin
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