Milchskandal zieht Todesstrafen nach sich

Der Skandal mit Melamin verseuchtem Milchpulver überschattet China bereits seitmehreren Monaten. Im vergangenen Jahr starben sechs Babys an einer Melamin-Vergiftung, 300.000 weitere erlitten schwere Folgeerkrankungen. Nun sprachen Richter die ersten Urteile imMilchpulver-Prozess.

Drei Männer wurden aufgrund des erdrückenden Tatbestandes zum Tode verurteilt, da sie das giftige Melamin herstellten oder die verseuchten Milchprodukte zum Verkauf angeboten hatten. Dasgrößte Produktionslabor betrieb laut Angaben des Gerichts der 40-jährige Zhan Yujun.

Ein Angeklagter noch nicht dem Tode geweiht

Eines der drei gesprochenen Todesurteile des Gerichts im Norden von Shijiazhuang ist noch nicht besiegelt, denn es könnte zum jetzigen Zeitpunkt noch in eine lebenslange Haftstrafe umgewandeltwerden. Darüber wird jedoch in Kürze noch verhandelt werden. Insgesamt mussten sich 21 Angeklagte vor dem Gericht rechtfertigen und verteidigen. Gegen viele dieser Beschuldigtenverhängte die chinesische Justiz hohe Haftstrafen. So auch geschehen gegen die frühere Geschäftsführerin der Sanlu Molkerei. Tian Wenhua wurde zu einer lebenslangenFreiheitsstrafe verurteilt. Drei ihrer ehemaligen Mitarbeiter sitzen für mindestens 15 Jahre ein.

Ein weiterer Mann wurde ebenfalls zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt, denn er verkaufte wissentlich mehrere hundert Tonnen des verseuchten Milchpulvers. Im Herbst 2008 wurde derMilchpulver-Skandal aufgedeckt und zur Anzeige gebracht. Zwischenhändler versetzten die Milch zunächst einmal mit Wasser um ihr dann Melamin zu zusetzen, um einen höheren Proteingehaltvorzutäuschen. Übermäßiger Verzehr der Chemikalie kann zu Nierensteinen oder gar Nierenversagen führen.

Molkerei-Chefin schwieg monatelang

Im Verlauf des Prozesses zeigte sich Tian Wenhua in vollem Maße geständig. Siegab zu, Ware von minderwertiger Qualität hergestellt und verkauft zu haben. Tian gestand ebenfalls, dass sie die Verunreinigung der Milch über Monate hinweg für sich behalten hatte.Zur Urteilssprechung am Donnerstag versammelten sich zahlreiche Angehörige von erkrankten oder verstorbenen Babys vor dem Gerichtsgebäude in Shijiazhuang. Das Gebäude wurde von derPolizei überwacht und die nähere Umgebung systematisch abgeriegelt. Die Molkerei Sanlu sowie 21 weitere Milch-Firmen hatten ein Entschädigungs-Angebot von insgesamt 1,1 MilliardenYuan, was umgerechnet etwa 124 Millionen Euro entspricht, unterbreitet.

Hinterbliebene wollen größere Summe einklagen

Mehr als 200 Familien reichten Klage gegen das Angebot ein. Sie fordern eine höhrere finanzielle Entschädigung. Desweiteren fordern sie eine langfristige und kostenlose ärztlicheBehandlung ihrer Kinder.

Der Milchpulver-Skandal sorgte nicht nur in China, sondern weltweit für mächtigenTrubel, denn auch in Deutschland und anderen Ländern tauchten Lebensmittel auf, die aus verseuchter Milch hergestellt wurden.

Sind die Urteile des chinesischen Gerichts eurer Meinung nach zu milde oder zu hoch angesetzt? Seid ihr gegen Todesstrafen oder sind sie in diesem Fall berechtigt? Teilt uns eure Ansichten überdie Kommentarfunktion mit!

Quelle: Heute.de

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