Commerzbank – Ein Opfer der Finanzkrise

Die Finanzkrise nimmt immer drastischere Formen an. Nun zog es auch die Commerzbank in denSchlund der weltweiten Wirtschaftskrise. Als einziger Ausweg winkte die Teilverstaatlichung der deutschen Großbank.

Die Bundesrepublik hält nun ein Viertel der bis kürzlich stabil geglaubten Bank. Im Gegenzug dazu erhält die zweitgrößte Bank des Staates weitere zehn Milliarden Euro ausdem Rettungsfonds, um das weitere Bestehen zu sichern.

Übernahme der Dresdner Bank macht Finanzspritze unumgänglich

Die Einverleibung der Dresdner-Bank durch die Commerzbank steht kurz bevor. Wegen unerwartet hoher Abschreibungen bei der Dresdner Bank muss die Commerzbank eine finanzielle Unterstützung vonzehn Milliarden Euro in Anspruch nehmen. Bitterer Nebengeschmack der Teilverstaatlichung ist, dass der Bund nun bei wichtigen Entscheidungen und in der Generalversammlung der Commerzbank einVetorecht hat.

Die deutsche Großbank ist somit das erste Geldinstitut, das Aktien verkauft, um Geldaus dem Rettungsfonds zu erhalten, den Bund und Länder im letzten Jahr aufgelegt hatten. Schuld an der ganzen Misere sind wieder einmal die Ausläufer der amerikanischen Finanzmarktkrise.Die Commerzbank teilte mit, dass der bevorstehenden Übernahme der Dresdner Bank, die noch in diesem Monat erfolgen soll, nichts mehr im Wege stünde.

Schon im letzten Jahr bekam die Commerzbank Unterstützung in Form einer Einlage von mehreren Milliarden Euro. Eine Gegenleistung war damals jedoch nicht von Nöten. Entscheidungen überZu- und Verkäufe muss die Großbank dann wohl in Zukunft mit dem Staat treffen. Mit der staatlichen Beteiligung soll es der Commerzbank nun gelingen, die Versorgung der Wirtschaft mitKrediten zu verbessern. So lautet jedenfalls die Meinung von Bundeswirtschaftsminister Glos.

Teilkauf des Bundes nicht unbedingt ein Verlustgeschäft

Nur weil die Bundesrepublik jetzt 25 Prozent der Bank trägt, heißt es nicht, dass der Bund nun herbe Verluste einfahren muss. Ganz im Gegenteil: Denn schließlich steht einemgewinnbringenden Verkauf der Beteiligung nichts im Wege. Den Verkaufspreis bestimmt nun die Bundesrepublik mit. SPD-Parteichef Müntefering bezeichnet es als Teilverstaatlichung auf Zeit, denn essei primär nicht das Ziel des Staates einen dauerhaften Anteil zu besitzen, sondern ihn zu einem baldigen und vernünftigen Moment wieder zu lösen.

Commerzbank macht nicht bloß „Negativ-Schlagzeilen“

Falsch wäre es jetzt zu sagen, dass die Commerzbank nur kontraproduktiv arbeite und sowieso dem Untergang geweiht wäre. Die Bezeichnung Großbank trägt sie nicht umsonst, denn die Einnahmen von mehr als fünf Milliarden Euro alleine im letzten Jahr macht sie zur zweitgrößten Bank der Bundesrepublik Deutschland.

In Commerzbank-Kreisen ist das Wort „Teilverstaatlichung“ nicht gern gehört. Die Abtretung von 25 Prozent ist zwar ein schmerzhaftes Zugeständnis und eine ganz neue Dimension in der Finanzkrise, jedoch Experten zufolge unausweichlich. Die Teilverstaatlichung war somit eine Geburt aus der Not heraus und wie wir alle wissen, macht Not erfinderisch.

Ist der Staat der bessere Banker oder wird er nun vielleicht, da er die Möglichkeit dazu hat, folgenschwere Entscheidungen treffen? Disskussion – wie immer via Kommentarfunktion! Teilt uns eure Meinungen mit!

Quellen: Zeit.de | Spiegel.de

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