Der Streit zwischen dem russischen Gas-Monopol Gazprom und der Ukraine scheint nun auchseine Ausläufe auf andere Staaten der EU zu nehmen. Österreich hat mittlerweile begonnen seine Gasreserven anzuzapfen, da aus ukrainischen Pipelines nur noch zehn Prozent derursprünglichen Gaslieferungen im Land ankommen.
Alle Jahre wieder, so scheint es, streitet sich der russische Gas-Konzern Gazprom mit den Ukrainern über nicht bezahlte Zechen. So auch in diesem Jahr. Da bleiben auch andere Staaten in Europanicht verschont. Denn ein Großteil der Gaslieferungen geht durch ukrainische Pipelines, die von den Russen aus oben genannten Gründen nicht mehr versorgt werden. Am Dienstag brachbeispielsweise in Österreich die Versorgung mit russischem Gas fast ganz zusammen. Wie die Öl- und Gasgesellschaft OMV mitteilt, werden die Kunden im Moment mit Reserven beliefert.
Der Streit geht aber in weitere Teile Europas. Die Türkei, Griechenland, Bulgarien und Mazedonien bekommen seit geraumer Zeit gar keine Gaslieferungen mehr aus der Ukraine. Dies teilte dasWirtschaftsministerium im bulgarischen Sofia mit. Auch Kroatien bleibt nicht verschont. Dort kamen die Gaslieferungen ebenfalls zum Erliegen. Der ukrainische Staatskonzern Naftogaz warnte vorLieferengpässen in Europa, das rund ein Fünftel seiner Gasversorgung aus ukrainischen Pipelines bezieht.
Kontaktaufnahme mit Gazprom
Die österreichische Gesellschaft OMV hat derweil schon den Kontakt zum russischen Gasriesen Gazprom gesucht. Zwar habe man aus Russland Lieferrückgänge von etwa 30 bis 40 Prozentangekündigt, in Österreich kämen allerdings nur etwa zehn Prozent der üblichen Menge an. Die tschechische RWE-Tochter verzeichnete ebenfalls einen Rückgang der Gaslieferungenaus Russland. RWE-Transgas teilte mit, dass die Lieferungen über slowakische und ukrainische Leitungen stark zurückgegangen seien. Auch die Rumänen bleiben im Kalten sitzen. Dort kamenrund drei Viertel weniger durch die Pipelines an, als es vertraglich vereinbart ist.
Gasversorgung in der Ukraine eingestellt
Gazprom hat zum 1. Januar die Gasversorgung der Ukraine eingestellt. Neben nicht bezahlter Zechen wirft der Monopolist dem Land vor, illegal Gas aus den Transitleitungen für den Eigengebrauchabzuzweigen. Trotz der Liefersperre für die Ukraine hat Russland den europäischen Staaten eine weitere Durchleitung der Gaslieferungen zugesichert. Wie gut das funktioniert, sieht man anzahlreich genannten Beispielen.
Russland hat uns fest im Griff: Und wann sitzen wir im Kalten?
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Wegen dem Verdacht, die Ukraine könne sich heimlich Gas aus den Transitleitungen nehmen, wurden am Montag die Gaslieferungen für Europa eingeschränkt. Vor drei Jahrenströmte wegen eines ähnlichen Konfliktes weniger Gas nach Deutschland.
Die Türkei bestätigte unterdessen, dass aus der Ukraine weniger Gas als sonst ankommt. Deshalb würde mehr russisches Gas über die Pipelines unter dem Schwarzen Meer bezogen.Allerdings käme man auch in der Türkei nicht umher, Reserven anzuzapfen. Aus dem Iran ist zu hören, dass man die Lieferengpässe aus Russland über die verstärkteGasförderung im eigenen Land ausgleichen könne.
In Brüssel hofft man derweil darauf, am 9. Januar über die Lieferengpässe mit den Russen verhandeln zu können. Wie die tschechische EU-Ratspräsidentschaft erklärte,verschlechtere sich die Lage in Europa mit jeder weiteren Minute.
Quelle: n-tv.de