Osten bald ausgestorben?

Für den Osten der Bundesrepublik sieht es nach derzeitigen Meinungen unrosig aus. Mangeht davon aus, dass er in den nächsten Jahren weiter zurückfallen wird. Die Wachstumsaussichten im Westen seien günstiger. Gerade der Bevölkerungswandel ist für den Ostennur schwer verdaulich.

Dieser verheerenden Meinung schließt sich auch Konjunkturexperte Joachim Ragnitz an. Dabei beruft er sich auf den für die nächsten 20 Jahre anstehenden Bevölkerungswandel und dieschwankende Altersstruktur.

Starke Betroffenheit des Osten

Zukünftig werden voraussichtlich nur Dresden, Potsdam und Leipzig weiterhin an Wachstum zulegen. Auswirkungen hat dies vor allem auf die Zahl der Erwerbstätigen, denn die wird in den neuenLändern mehr schrumpfen als im Westen des Landes. Um ein Gleichgewicht herzustellen, müsste die östliche Wirtschaft stärker wachsen als die Westliche. Nur so kann die Lückezwischen Ost und West auf längere Sicht geschlossen werden.

Auch 18 Jahre nach der Wiedervereinigung Deutschlands erreicht die Wirtschaftskraft des Ostens gerade einmal 70 Prozent des Westens. Im Jahr 2007 wuchs die Wirtschaft des Ostens um 2,2 Prozent. DerWesten legte um weitere 0,3 Prozent zu.

Tiefkonjunktur im Westen spürbarer

Nach Einschätzungen von Ragnitz liegen die wirtschaftlichen Stärken des Ostensim verarbeitenden Gewerbe und in Branchen, die sich durch neue technologische Entwicklungen in der Vergangenheit herauskristallisiert haben. Probleme sieht er vermehrt im funktionalen Bereich, da dieostdeutschen Unternehmen häufig recht klein gehalten sind und deren Tochtergesellschaften häufig nur als ausgeweitete Werkbänke fungieren. Im Falle einer unternehmerischen Krisewürden diese Standorte meist zuerst aufgegeben werden. Es sei jedoch ein Trugschluss die wirtschaftlichen Aussichten des Osten als zu pessimistisch zu beurteilen.

Für 2009 hat das Ifo-Institut für das Bruttoinlandsprodukt im Osten einen Rückgang von 1,9 Prozent vorhergesagt. Im Bundesdurchschnitt wird jedoch ein Minus von 2,2 Prozent erwartet.Aufgrund der Konzentration des Ostens, auf die mittel- und osteuropäischen Absatzmärkte, wird die Rezession hier nicht ganz so ausgeprägt ausfallen wie in den westlichen TeilenDeutschlands.

Osten steuert der Finanzkrise entgegen

Der Osten ist nicht bloß Opfer der Weltwirtschaftskrise, sondern er steuert ihr auchzielgerichtet entgegen, indem das Bundesland Sachsen, das über die stärkste Wirtschaftskraft im Osten verfügt, Bürgschaften in Millionenhöhe beschloss, um so den Unternehmenüber finanzielle Misslagen hinweg zu helfen. Auch andere östliche Bundesländer wie Thüringen und Brandenburg schnürten Hilfspakete, um die Ausläufer der Wirtschaftskriseabzuschwächen.

Quelle: Heute.de

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