Wären lange Raidnächte in World of Warcraft in einer Bewerbungerwähnenswert? Oder gehört das Thema in die Schublade für die Dinge, die der zukünftige Chef besser nicht wissen sollte? Ein leitender Mitarbeiter von IBM gibt Entwarnung.
Im Dezember 2008 sorgte eine Meldung in der Spielepresse für Schlagzeilen, wonach ein Jobvermittler aus Australien von einigen Firmen der Medien- und Internetbranche angewiesen wurde, keineSpieler des MMORPG World of Warcraft zu einem Bewerbungsgespräch einzuladen. Dies soll er ihm, soweit man diesem Forumbeitrag trauen kann, persönlich so gesagt haben.
Begründet wurde dieses Vorgehen damit, dass Spieler des Blizzard-Rollenspiels sich vermutlich nicht zu 100 Prozent auf die Arbeit konzentrieren könnten. Der Lebensmittelpunkt soll beidiesen Bewerbern ganz woanders liegen – nämlich in der Onlinewelt. Durch deren Schlafgewohnheiten soll WoW-Spielern auch eine geregelte Arbeit nicht möglich sein.
Ein böses Vorurteil gegen Spieler?
Die BBC hat mit David Laux, dem Chef der Abteilung für Spiele und interaktives Entertainment bei IBM gesprochen. Laux, der das Ganze gar nicht so eng sieht, hat mit der BBC über dieFähigkeiten von „spielenden Bewerbern“ gesprochen, welche die jungen Leute für sein Unternehmen attraktiv machen: „Da gibt es die Casualgames, die dieGedächtnisleistung verbessern und die Fähigkeit, auf Details zu achten, sowie die Konsolenspiele und den Shooter, die das schnelle Treffen von Entscheidungen fördern, oder dieRollenspiele wie World of Warcraft, die auf einzigartige Art die Führungsqualitäten fördern.“
Gerade von den rund 11,5 Millionen WoW-Spielern scheint David Laux sehr angetan zu sein: „Das Spiel fördert unter den Spielern enorm die Führungsstärke. Es lehrt,Risiken einzuschätzen, Gruppen gezielt für ganz besondere Ziele aufzubauen. Und es lehrt Einzelne sogar, nicht überzureagieren, wenn sie für ein spezielles Ziel nichtausgewählt werden“