Versteckte Sterne im Universum?

Im Universum befinden sich weitaus mehr Sterne als bisher angenommen – zwar leuchten sie oft nur schwach und sind klein, doch könnten sie dennoch mögliche Heimstätten für erdähnliche Planeten sein. Sie tragen den geheimnisvollen Namen „Rote Zwerge“.

Rote Zwerge werden die kleinsten aktiven Sterne liebevoll von den Astronomen genannt – kosmische Leichtgewichte, die zum Teil nur ein Zehntel der Masse unserer Sonne besitzen. Ihr schwaches Leuchten ist auf die langsame Kernfusion in ihrem Inneren zurückzuführen. Schaut man mit bloßem Auge in den Himmel, wird man diese kleinen Himmelskörper nicht zu Gesicht bekommen, selbst mit Teleskopen waren sie bisher nur in der Milchstraße und deren unmittelbaren kosmischen Nachbarschaft nachzuweisen.

Aufregende Funde

Pieter van Dokkum von der Yale University in New Haven (US-Bundesstaat Connecticut) und Charlie Conroy von der Harvard University in Cambridge (US-Bundesstaat Massachusetts) schreiben nun aber, dass es bei der Erforschung acht weiterer Galaxien aufregende Funde gab. Vor allem in sehr alten Galaxien verbergen sich wesentlich mehr Rote Zwerge als bisher angenommen – die Forscher vermuten, dass es dreimal so viele Sterne sein könnten. Das leistungsstarke Keck-Observatorium auf Hawaii hat die Astronomen auf die Spur der sehr alten und bisher unentdeckten Himmelskörper gebracht. Sie befinden sich in acht Nachbargalaxien unserer Milchstraße und die Sternsysteme im Virgo- und Coma-Galaxiehaufen (elliptische Galaxien) sind zwischen 50 und 300 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt.

Das Licht der hellen Sterne herausfiltern

In diesen elliptischen Galaxie-Systemen befinden sich offenbar wesentlich mehr Rote Zwerge – die Astronomen gehen von einer 20-fach höheren Menge als in der Milchstraße aus. Sie filterten das helle Licht der Sterne heraus und machten so einen wunderschönen „Roten-Zwerge-Himmel“ sichtbar. „Wir nehmen für gewöhnlich an, dass andere Galaxien unserer ähneln. Dies zeigt jedoch, dass auch andere Zustände möglich sind“, so Conroys Worte. Die neuen Erkenntnisse sagen nicht nur aus, dass die Sternen-Anzahl im Weltall wesentlich höher zu sein scheint, sondern auch, dass es wahrscheinlich mehr Planeten gibt, als bisher angenommen – teilweise vielleicht sogar mit erdähnlichen Eigenschaften. Jüngst entdeckten Forscher im Orbit des Roten Zwergs Gliese 581 einen Planeten, der möglicherweise die Voraussetzungen für menschliches Leben erfüllen könnte – andere Astronomen streiten wiederum seine Existenz ab. „Es gibt möglicherweise Billionen von ‚Erden‘, die diese Sterne umkreisen“, sagt van Dokumm, vor allem seien die jetzt entdeckten Roten Sterne etwa zehn Milliarden Jahre alt, was bedeutet, dass komplexes Leben genug Zeit gehabt hätte, sich dort zu entwickeln – die Sonne ist gerade mal 4,6 Milliarden Jahre alt.

Rote Zwerge im Blick (grafische Darstellung)

Besonderheit – Kernfusion

Durch ihre langsame Kernfusion haben Rote Sterne eine lange Lebenszeit – ständig bilden sich neue Exemplare, erloschen ist aber wahrscheinlich noch keines von ihnen. Forscher gehen davon aus, dass es Milliarden von potentiellen Kandidaten für erdähnliche Planeten gibt. Allerdings ist es nicht ganz so einfach, denn um Leben auf einem Planeten, der sich in der Nähe eines relativ kühlen Roten Zwerges befindet, zu ermöglichen, muss dieser ausreichend warm sein und das ist er nur dann, wenn er diesen in großer Nähe umkreist. Dadurch wirken aber massive Gezeitenkräfte auf ihn; seinem Zentralgestirn wendet er deswegen immer dieselbe Seite zu. Somit hat er immer eine heiße und eine kalte Seite und Leben wäre nur in einem kleinen Bereich zwischen diesen beiden Extremen möglich.

Quelle: Opac.Yale.edu | Spiegel.de

Bild:
(c) Yale University

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