Noch ein Spieltag bis zur Winterpause und die TSG 1899 Hoffenheim führt die Tabelleder deutschen Fußball-Bundesliga an. Wie kaum ein anderer Verein polarisiert der Aufsteiger die deutsche Fußballwelt und sorgt für neue Kräfteverhältnisse.
Die Vorwürfe gegen den Neuling der Liga sind bekannt. Dorfverein ohne Tradition, ohne Fanpotential und in einer Abhängigkeit von einem einzelnen Gönner stehend, der sich den Club alsSpielzeug hält und den alteingesesesen Vereinen der Liga die Butter vom Brot nimmt.
Neid und Kommerz
Sicherlich schwingt bei vielen Kritikern Neid mit, wenn sie sich allwöchentlich mitansehen müssen, dass ihr Verein keinen schön anzusehenden Fußball zeigt und von derTabellenführung weiter entfernt ist, als Rainer Calmund von der Tatsache seine Füße sehen zu können.
Desweiteren treibt die Angst vor der weiteren Kommerzialisierung des Fußballs die Fans auf die Barrikaden. Die Angst davor, dass sich ein milliardenschwerer Zocker den eigenen Vereineinverleibt und Traditionen sowie Identifikation für das Geld und den vermeintlichen Erfolg über Bord geworfen werden.
Geld ist nicht alles
Hoffenheim tut man mit dieser Einstellung allerdings unrecht. Dietmar Hopp hat sich keinen Verein ausgesucht, um seine Zeit totzuschlagen und bei schwindendem Interesse weiterzuziehen.
Er setzt darauf, seine Heimatregion weiter zu entwickeln und zu unterstützen. Erinvestiert dabei in junge Spieler, die nicht nur der TSG, sondern ganz Fußballdeutschland nützlich werden können und baut derzeit mit einem kompetenten Trainerstab an einererfolgreichen Mannschaft. Wie weit die Kompetenz der Verantwortlichen wirklich geht, wird sich allerdings erst durch die langfristige Entwicklung des Vereins abzeichnen.
Sehr wahrscheinlch wäre der Verein ohne das finanzielle Zutun von Hopp nicht da, wo er nun steht. Den Erfolg aber nur auf das Geld abzuwiegeln, ist zu kurz gedacht. Das zeigen genügendVereine, die keine finanziellen Sorgen hatten und weit unter ihren Möglichkeiten bleiben.
Belebend für die Liga
Bleibt der Faktor der fehlenden Tradition. Tausende Menschen haben den Erfolg des selbsternannten Projekts erkannt und füllen die Zuschauerränge bei Heimspielen der TSG und stehen am Anfangdie Tradition des Vereins zu gründen. Kein Argument also gegen den Aufsteiger.
Die Bundesliga und ihre Zuschauer sollten sich darüber freuen, dass sie attraktiven Fußball geboten bekommen und frischer Wind durch die altehrwürdigen Hallen der Liga zieht. AufInnovationen ist die Liga sehr stark angewiesen, will sie international nicht noch mehr an Boden verlieren.