Star Wars: The Force Unleashed II

StarkillerStarkiller ist zurück. Zumindest sieht der Protagonist von „The Force Unleashed II“ genauso aus wie der Held des ersten Teils. Er spricht auch wie er, kämpft wie er und liebt wie er, doch ist er auch genauso gut? In all seiner Kürze ist „TFU 2“ trotz Neuerungen schließlich doch nur ein Klon.

Klonen ist ein gutes Stichwort, denn – Vorsicht, Spoiler – am Ende des ersten Spiels stirbt Starkiller. Da Spieleschmiede LucasArts ihn aber auch im zweiten Teil sehen wollte, musste er eben neu erschaffen werden. Darth Vader will sich so nicht nur eine neue Waffe heranziehen, sondern diese auch benutzten, um den guten Ruf des Originals zu zerstören. Gleichzeitig sind Tod und Neuentstehung aber natürlich auch eine gute Erklärungsmöglichkeit dafür, dass ihr zu Beginn nicht so stark wie am Ende des ersten Teils seid, sondern eure Kräfte erst wiedererlangen und ausbauen müsst.

Starkiller vs AT-STAuch Mechs sind kein Problem für Starkiller

Das Experiment scheitert und der Klon flieht, bevor Vader ihn ausschalten kann. Sein einziges Ziel ist nun, die Rebellen-Offizierin Juno zu finden, zu der er sich durch die Erinnerungen des ersten Starkillers manisch hingezogen fühlt. Die Story um den verwirrten Klon auf dem Pfad der Selbstfindung mag nicht komplett undurchdacht sein, kann sich aber aufgrund der Kürze des Spiels kaum entfalten. Die wenigen Charaktere, auf die ihr stoßt, haben scheinbar alle nur einen Charakterzug: Vader will euch zurück, Kota will euch für die Rebellion aktivieren und ihr selbst seid fokussiert auf eure Suche. Einzige Ausnahme ist Yoda, denn der hat gar nichts außer der typischen Syntax-Störung. Er ist nicht mehr als Fan-Service in Reinkultur, denn an Unwichtigkeit bleibt sein Auftritt unübertroffen.

Hübsch anzusehen, aber ist das schon alles?

Die „Krieg der Sterne“-Atmosphäre überträgt das Spiel aber trotz mittelmäßiger Story sehr gut. Ihr besucht nur sehr wenige Orte, aber die sind allesamt sehr schön designt und haben den SciFi-Charme des Vorbilds inne. Nervig ist allerdings, dass ihr in den an sich ansehnlichen Gegenden immer wieder durch ähnliche Gänge streift. Mehr als ein paar Mal kommt es euch so vor, als wärt ihr im Kreis gelaufen – wobei natürlich auch klar ist, dass eine imperiale Wachstation nicht in einem Raum blau und im nächsten lila gestrichen wird – und manchmal tut ihr das sogar wirklich. Sowohl Sprache als auch Soundtrack sind ebenfalls überzeugend, aber das ist wohl geschenkt, wenn man bekannte „Star Wars“-Titel verarbeiten darf.

Starkiller vs TrooperEs gibt nicht viel zu sehen, aber das sieht toll aus

Die meiste Zeit greifen euch massenweise Stromtrooper an – später auch mit Jet-Packs. Dazu kommen einige Mechs, Sith-Adepten und ein paar Bosse. Die Variation hält sich in Grenzen und auch die paar kleinen und sehr einfachen Sprung- und Rätseleinlagen täuschen nicht über die Eintönigkeit des Spiels hinweg. Selbst die Quick-Time-Events werden beim zweiten und dritten Mal schon langweilig, weil sie immer gleich funktionieren.

Mächtig schlecht ausbalanciert

Allerdings ist das erklärte Ziel des Spiels, dass ihr euch wie ein mächtiger Jedi fühlen sollt. Meist klappt das auch auf hohem Schwierigkeitsgrad sehr gut, denn durch eure vielen Fertigkeiten und deren Kombinierbarkeit sterben die Trooper und Kollegen in Nullzeit. Nur ab und zu, wenn ihr es gleichzeitig mit drei Mechs und verschiedenen anderen Truppen aufnehmen müsst, fühlt ihr euch plötzlich wieder schwach. Ganz besonders der erste Boss hat es in sich, denn der ist nicht nur mächtiger als alles andere im Spiel (einschließlich der restlichen Endgegner), sondern besteht auch noch aus zig Kampfphasen. Irgendwann könnt ihr dessen hässliche Visage einfach nicht mehr sehen.

Starkiller vs Jet-PackJet-Packs sind schick, aber anfällig gegen Strom

Selbst wenn ihr auf höchstem Schwierigkeitsgrad einsteigt und dadurch auch mal länger an einer Situation zu knabbern habt, habt ihr euch recht schnell durch alle Gegnermassen geschnetzelt. Eine „Call of Duty“-Kampagne mag nicht länger sein, aber da stürzen sich wenigstens die meisten Spieler noch auf den Mehrspielermodus – wenn sie die Kampagne nicht sogar direkt links liegen lassen. Die zusätzlichen Herausforderungen von „The Force Unleashed II“, bei denen ihr um Bestzeiten kämpft und euch mit anderen Spielern vergleichen könnt, können da auf keinen Fall mithalten.

Fazit:

„Star Wars: The Force Unleashed“ ist nicht direkt ein schlechtes Spiel, aber es läuft sicher auch nicht unter den Favoriten. Es ist zwar akustisch und optisch überzeugend, weist aber an allen anderen Stellen Mängel auf. Es ist schlecht ausbalanciert – mal zu einfach, mal bockschwer; Story, Charaktere und Welt können sich nicht entfalten; und es ist unglaublich kurz. Wenn ihr kein Hardcore-Fan des Franchises seid und nicht unbedingt jedes noch so kleine „Star Wars“-Gimmick im Schrank haben müsst, ist das der perfekte Titel für die Wochenendausleihe.

Bilder:
© Activision Blizzard

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