Schimmel, Chemie und Co.: Das ist im Essen

Gesund essen: Das heißt weniger Burger und mehr Obst,Gemüse, Vollkorn. Aber manchmal ist „gesundes“ Essen nicht gleich gesundes Essen: Viele Lebensmittel, von denen man es nicht vermuten würde, enthalten Stoffe, diesicherlich wesentlich ungesünder sind als eine Schale fettige Pommes.

Schimmelangriff Aflatoxine

Afla-was bitte? Der Name Aflatoxine leitet sich vom Namen eines Schimmelpilzes ab, die Endung -toxine weist auf die Giftigkeit des Stoffes hin. Tatsächlich werden Aflatoxine von Schimmelpilzenhergestellt und sind die krebserregendsten, natürlichen Substanzen, die man bisher kennt. Vergesst das Acrylamid-Geschrei um zu knusprige Pommes, das ist ein absoluter Witz gegen Aflatoxine.Glücklicherweise ist die Gefahr von Aflatoxinen bekannt und ihr Vorkommen wird in Deutschland streng kontrolliert. Aflatoxine finden sich vor allem in verschimmelten Nüssen.

Wer jetzt sagt: „Aber welcher Idiot isst auch verschimmelte Nüsse“, der kennt Schimmel schlecht: Das, was man vom Schimmel sehen kann (der typische weiße,grüne oder sogar orangene Pelz), ist sozusagen das Geschlechtsorgan des Pilzes. Er versucht sich weiter zu verbreiten – aus einem einfachen Grund: Da, wo er ist, ist er fertig. Wenn ihr denSchimmel an eurer Nuss oder eurem Brot seht, dann hat er bereits alle Nährstoffe darin verarbeitet und ein feines Versorgungsnetz hindurchgesponnen, er hat seine Abfälle hinterlassen undbereitet sich auf den Weitermarsch vor.

Und woher sollt ihr jetzt wissen, ob eure Nüsse schimmlig sind? Gar nicht. Wenn ihr Nüsse im Supermarkt kauft, werden die streng kontrolliert – kritisch sind lange Lagerungszeiten, geradeim offenen Zustand, oder selbst geerntete Nüsse, die zu lange herumliegen – denn die hat niemand kontrolliert. Auch verschimmeltes Brot sollte komplett in den Müll wandern, nicht nurgroßzügig abgeschnitten werden.

Säurebombe Nitrit

Obst und Gemüse sind gesund. Oder? Die Antwort muss entschieden mit „Jein“ beantwortet werden: Grundsätzlich sind sie es natürlich, aber gerade insüdeuropäischen Ländern sollte man sehr aufpassen, woher man sein Gemüse bezieht. Das Problem sind chemische Verbindungen, die Nitrate, die in Pflanzendünger enthalten sindund vor allem in Italien und Spanien großzügig und ohne gesetzliche Grenzwerte verwendet werden. In Deutschland gibt es dafür seit den 70er Jahren strenge Grenzwerte, allerdingskommen Nitrate von damals erst jetzt in unserem Trinkwasser an (keine Panik, auch das wird in Deutschland streng kontrolliert).

Aber warum ist dieses Nitrat so gefährlich? Nitrat hat die chemische Formel NO3. Unter bestimmten Bedingungen kann es zu Nitrit (NO2) reduziertwerden: Die Bedingungen dafür sind im menschlichen Magen nahezu ideal. Und aus Nitrit und Magensäure entsteht Salpetersäure. Dass die alles andere als gesund ist, kann man sich fastvorstellen: Vor der Einführung der gesetzlichen Grenzwerte waren Magen- und Darmkrebs zwei der häufigsten Todesursachen in der Bundesrepublik.

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Schön, werdet ihr jetzt sagen, aber wenn das Trinkwasser kontrolliert wird und man bei Obst und Gemüse vor allem in Südeuropa vorsichtig sein muss: Was hat das dann mit mir hier inDeutschland zu tun? Ganz einfach. Wenn ihr in den Supermarkt geht und Fleisch kaufen wollt, merkt ihr bei einem Blick in die Theke, dass eine Wurst tiefrot, die andere eher grau-braun aussieht.Welche kauft ihr? Natürlich die rote, denn die ist ja frischer. Falsch. In unserer Gesellschaft hat sich die Vorstellung festgesetzt, dass frisches Fleisch rot oder rosig aussehen muss. Dass esdas tut, hat aber nichts mit Frische zu tun, sondern damit ,dass die Metzger die Wurst mit Nitritpökelsalz behandeln.

Fällt euch etwas auf? Es heißt Nitrit-Pökelsalz. Schaut beim nächsten Wurstkauf mal auf die Inhaltsstoffangabe, sicherlich werdet ihr in vielen Produkten Nitritpökelsalzfinden. Auch dafür gibt es in Deutschland festgelegte Grenzwerte, aber wieder fallen die Südeuropäer aus der Reihe. Wer isst nicht gerne den leuchtend roten spanischen Schinken? Dasist kein Apell, Vegetarier zu werden oder spanischen Schinken zu boykottieren: Nur die Bitte, hin und wieder einen Blick auf die Inhaltsstoffe zu werfen und sich nicht mit zu viel Nitrit auf einmalzu bombardieren, falls euch euer Magen etwas wert ist.

geschrieben von Aurelia Hübner
gesprochen von Denny Beckmann

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