Große Quatschparade auf ProSieben

Wer glaubte, das Fernsehprogramm hätte mit dem Hot Button, Barbara Salesch und demDschungelcamp das Tiefstniveau erreicht, der wurde am vergangenen Wochenende eines Besseren belehrt. Uri Geller schickte gemeinsam mit seinen ver(w)irrten Freunden Nachrichten ins All. Doch E.T.antwortete nicht …

„Uri Geller live – Ufos & Aliens: Das unglaubliche TV-Experiment“ – Das war der Titel der Sendung, die nicht nur für schlechte Unterhaltung, sondern auch fürschlechte Einschaltquoten sorgte. Die Presse ist sich einig, dass dies die größte Unverschämtheit des Jahres war, die einem normalsterblichen Menschen mit einem IQ überGefrierpunkt geboten wurde. Gerade einmal 1,4 Millionen Zuschauer, was einem Marktanteil von 4,8 Prozent entspricht, schauten sich an, wie Uri Geller per ukrainischem Radio-Teleskop Botschaften anAußerirdische verschickte.

Drittklassige Gäste

Mit von der Partie war die diplomierte Hobby-Ufo-Forscherin und „obercoole“ Popstars-Mama Nina Hagen, die auch ihre eigenen Butterbrote mitbrachte. Mit Sicherheit gibt es absolut nichts, was dieser Frau noch peinlich ist. Ebenso der umstrittene Pseudowissenschaftler Erich von Däniken, welcher felsenfest davon überzeugt ist, dass die Außerirdischen wieder im Jahre 2012 – von ihrer langen Reise – auf die Erde zurückkehren werden. Vincent Raven, der Magier mit der Fönfrisur, sorgte wieder für eine mysteriöse Showeinlage. Und dann natürlich der Löffelbieger persönlich, Uri Geller.

Spätestens bei dieser Zusammenstellung fragten sich einige Zuschauer zu Recht, wieso eigentlich Nachrichten an Aliens geschickt werden, wenn doch schon so viele auf der Couch sitzen. Oder war das gar ein Live-Bericht aus der Irrenanstalt?

Das Blaue vom Himmel

„Galileo“-Moderator Daniel Aminati berichtete live aus der Ukraine. Absichtlich eingefügte Ton- und Bildstörungen sorgten für die nötige Dramaturgie und lenkten von dem Eigentlichen ab: Einer Sendung voller Halbwahrheiten und Halbwissens. Der Zuschauer wurde hier für dumm verkauft. Absolut unwissenschaftlich bestätigte uns Uri Geller, dass die Außerirdischen uns beobachten und natürlich friedlich sind. Die Menschheit seie nur noch nicht bereit für den ersten Kontakt.

Wie er sich solch eine Äußerung im Fernsehen anmaßen kann, lässt wohl nicht nur bei jedem seriösen Wissenschaftler die Alarmglocken schlagen. Dazu kamen noch Zuschauervideos, die uns Ufos und Aliens zeigen sollten. Zu sehen waren aber nur Sterne am Himmel und ein Känguru, was im Dunkeln herumhüpft. Fernsehunterhaltung der untersten Schublade eben.

Auch Aliens sind nur Menschen

Das wir nicht alleine im Universum sind, lässt schon die Wahrscheinlichkeitsrechnung nicht zu. In unserer Galaxie, der Milchstraße, gibt es etwa 300 Milliarden Sterne. Doch das ist erst der Anfang. Denn es gibt auch mindestens 100 Millionen Galaxien. Und in jeder dieser Galaxien sind ebenfalls jeweils Millionen bis hunderte von Milliarden Sterne. Diese Zahl ist so riesig groß, dass wir uns mit unseren menschlichen Maßstäben nicht mehr vorstellen können, wie groß das Universum ist. Und genau dies ist das Problem und der Grund, warum wir keinen Besuch von Außerirdischen bekommen werden.

Selbst wenn man mit Lichtgeschwindigkeit reisen könnte (was nicht möglich ist), ist vielleicht der nächste bewohnte Planet hunderte, tausende oder vielleicht sogar millionen von Jahren entfernt. Vielleicht können wir auch froh sein. Denn aus der Menschheitsgeschichte heraus gesehen könnten unsere außerirdischen Freunde gar nicht so freundlich sein, wie Uri Geller behauptet. Denn viele Völker der Erde waren Eroberer. Doch einen kritischen Wissenschaftler hat man lieber nicht eingeladen. Auch verschwieg man, dass zum Beispiel das ehrenwerte SETI Institut seit über 20 Jahren Nachrichten ins All schickt und fremde Lebensformen sowie unnatürliche Signale sucht.

Zum guten Schluss

Wollen wir hoffen, dass ProSieben diesen Scharlatanen keine Plattform mehr gibt, um ihren Unfug in die Welt zu setzen. Denn leider, so stellte man auch an diesem Abend wieder fest, gibt es immer noch Menschen, die so etwas glauben. Die nächste Stufe wäre eine Nachricht an Gott. Doch, lieber Uri Geller, das können wir auch alleine, auch ohne ukrainische Radio-Teleskope!

Quelle: Spiegel.de

Bilder:

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