Zehntausende von Schülern boykottierten am Mittwoch bundesweit den Unterricht unddemonstrierten für Veränderungen in der Bildungspolitik und in ihren Schulen. Vereinzelt kam es dabei zu kleineren Ausschreitungen.
Berlin, Hamburg, Stuttgart, Frankfurt a. M., Bonn, Stralsund, Northeim, Erfurt, Köln. Die Liste der Städte, die Orte von Demonstrationen waren ist lang. In insgesamt über 40Städten machten Schüler auf Missstände in ihren Schulen und in der deutschen Bildungspolitk aufmerksam.
Die bundesweiten Aktionen der Schüler richteten sich unter anderem gegen die Einführung von Studiengebühren, überfüllte Klassen, Lehrermangel, mangelnde Ausrüstung derSchulen, Prüfungsstress und das sogenannte Turbo-Abi.
Hilfe der Lehrer
Um ihrem Unmut Ausdruck zu verleihen, trafen sich im Oktober Schul- und Klassensprecher aus den jeweiligen Landesschülervertretungen in Berlin und organisierten den weitgreifenden Protest.Rückendeckung erhielten sie dabei von der Lehrergewerkschaft GEW, die Flugblätter für die Proteste druckte und dazu aufrief, dass die teilnehmenden Schüler keine schlimmen Folgenzu befürchten haben sollten.
Randalierende Teilnehmer
Während die Demonstrationen von rund 6.000 beziehungsweise 4.000 Jugendlichen in Hamburg und Stuttgart ruhig blieben, kam es unter den 5.000 Teilnehmern in Berlin zu vereinzelten Unruhen.
Nach einer Kundgebung vor der Humboldt-Universität begaben sich rund 1000Demonstranten in die Universität. Dabei ging eine Scheibe zu Bruch und eine Ausstellung über jüdische Unternehmen während des Nationalsozialismus wurde stark in Mitleidenschaftgezogen. Der Versuch, kleinere Brände zu verursachen, konnte unterbunden werden.
In Hannover bekamen die Landtagsabgeordneten den Zorn der Schüler hautnah zu spüren. Nachdem einige hundert Schüler die sogenannte Bannmeile durchbrachen, warfen sie Steine in RichtungLandtag. Die Sitzung der Abgeordneten wurde daraufhin unterbrochen.
Die Reaktionen
Die Schulen reagierten unterschiedlich auf das Verhalten ihrer Schüler. Während Teile der Lehrerschaft die Teilnahme ihrer Schützlinge erleichterten, indem sie ankündigten dasEintragen der Fehlzeiten schlichtweg zu vergessen, äußerten sich andere missbilligend über die Vorgänge. Neben einem Eintrag für unentschuldigtes Fehlen, wiesen sie auf dieMöglichkeit von Zusatzaufgaben hin.
Quelle: Spiegel.de