Streetview geht online!

Seit langem wird über Google Streetview heiß diskutiert. Welche Folgen hat dieses umstrittene Projekt? Wie sieht es mit dem Datenschutz aus? Dies sind nur zwei von vielen Fragen, die sich Anwohner und Datenschützer seit Anbeginn der Planungen stellen.

In der Nacht auf Donnerstag war es dann soweit – Google schaltete die ersten 20 Städte für den Online-Bilderservice Streetview frei.

Viele Widersprüche

Rund 244.000 Anträge, Häuser unkenntlich zu machen, gingen allein von den Anwohnern der 20 Städte vor dem Start bei Google ein. Wer heute bereits nach „seinem Haus“ gesucht hat, braucht nicht lange um viele verschwommene, unkenntliche Flecke im Straßenpanorama zu entdecken. Laut Google sind es aber nur lediglich drei Prozent der betroffenen Haushalte, die tatsächlich einen Antrag auf „Unkenntlichkeit“ gestellt haben. Wenig, wenn man bedenkt, dass sich laut einer Umfrage knapp 50 Prozent der Bevölkerung dagegen geäußert hatte.

Nachträgliche Unkenntlichkeit

Natürlich ist das „verwischen“ der Häuser auch nach dem Start von Streetview noch möglich. Laut Google können nach wie vor Anträge gestellt werden, welche dann schnellstmöglich bearbeitet werden. Gesichter und Autokennzeichen werden zudem automatisch unkenntlich gemacht. Laut Hochrechnungen von Datenschützern wird die Unkenntlichkeit deutschlandweit ungefähr eine Million Haushalte betreffen. Wenn zum Beispiel nur ein Mieter eines Mehrfamilienhauses den Antrag auf „Löschung“ stellt, wird das ganze Haus unkenntlich gemacht. Dies bedarf nicht der Zustimmung aller Mieter.

Lücken, Fehler und Mißtrauen

Da dieses Projekt noch in den Kinderschuhen steckt, bleiben kleine Fehler und Lücken nicht aus. Einer der größeren Fehler betrifft das Streetview-App für das iPhone. Hier kann man, je nach Blickwinkel, noch Häuser sehen, die eigentlich auf Wunsch von den Mietern oder Eigentümern als „unkenntlich“ markiert werden sollten. Hier muss Google schnell reagieren.

Zwar hatte Google bereits im Vorfeld davor gewarnt, dass ein solcher Fehler passieren kann, stößt dabei aber bei den Betroffenen auf wenig Toleranz. Auch wenn angeblich extra 200 Mitarbeiter eingestellt wurden, um jedes „beantragte“ Haus aus verschiedenen Blickwinkeln unkenntlich zu machen, bleiben solche Lücken leider nicht aus. Für diese speziellen Fälle gibt es auf allen Fotos den Link „Ein Problem melden“.

Live-Mitschnitte

Zusätzlich schürte die Nachricht über den Mitschnitt aus unverschlüsselten W-LAN-Netzen das Mißtrauen der Bürger. Hier sollen zum Teil sogar E-Mail-Adressen und Passwörter aus Versehen gespeichert worden sein. Laut Google hat es sich hier wohl um einen Softwarefehler gehandelt und es wird beteuert, dass diese Daten auch nie benutzt oder ausgewertet wurden. Derzeit laufen Untersuchungen der Staatsanwaltschaft und der Datenschutzbehörden zu diesem Vorfall.

Zu den 20 freigeschalteten Städten gehören Berlin, Bielefeld, Bochum, Bonn, Bremen, Dortmund, Dresden, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, Mannheim, München, Nürnberg, Stuttgart und Wuppertal.

Quellen: Spiegel.de | Focus.de

Bilder:
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