Professor Layton und die verlorene Zukunft

Professor LaytonAuch im dritten Abenteuer von Professor Layton und dessen jungen Lehrling Luke hat wieder jedes Rätsel eine Lösung und die verworren-spannende Story fesselt bis zum Schluss. Doch bei allen Antworten wirft das Spiel auch die große Frage auf, wer eigentlich die Zielgruppe ist.

Ein neuer Tag, ein neues Mysterium. Dieses Mal erhalten Luke und Layton einen Brief aus der Zukunft und machen sich skeptisch auf ins London späterer Tage. Hier herrscht die Unterwelt und die beiden Rätselfreunde setzen alles daran, diesen Missstand zu beheben. Im Laufe der Geschichte arbeitet ihr euch aber nicht nur durch diese neue Welt, sondern erfahrt auch immer wieder Details aus Laytons Vergangenheit. Der sonst eher verschlossen scheinende Gentleman bekommt dadurch einen ganz neuen Anstrich und gewinnt so nochmal eine Extraportion Sympathiepunkte. Die Geschichte selbst kann auch überzeugen. In ihren Höhepunkten wird sie mitreißend emotional und sogar sozial- und politkritisch. Älteren Spielern sagt das sicher zu, aber gleichzeitig wirkt die Geschichte damit doch etwas zu reif für die USK-6-Zielgruppe.

Layton und LukeAuch in der Zukunft sind Luke und der Professor unzertrennlich

Aber auch an den Spagat zwischen der ernsten Story und den jüngeren Spielern wurde gedacht. Allem voran ist Co-Held Luke mit seinen zwölf Jahren wieder die optimale Identifikationsmöglichkeit für die junge Generation. Und darüber hinaus bietet die Story immer wieder Elemente, die für Ältere lächerlich erscheinen mögen, für Kinder aber wohl das Lustigste auf der Welt sind. Die gesamte Mini-Geschichte zum mehrfachen Personalwechsel in der Rätselhütte etwa. Ein unnötiges, überzogen aufgemachtes Event, das Kindern aber sicher Freude bereitet. Auch Serien-Veteranen genießen einen kleinen Scherz-Vorteil, denn das Spiel wird gerade in den ersten Stunden nicht müde, durch Rückblendenwitze Meta-Grenzen zu sprengen und etwa scheinbar missplatzierte Charaktere aus früheren Spielen einzuführen. Wir betrachten es einfach mal positiv und gehen nicht davon aus, dass das nicht nur aus Kosten- und Recycling-Gründen passiert.

Luke, Luke, Layton und FloraWie verwirrend: Zwei Lukes auf einmal

Während die Story in Teilen nicht auf Kinder zugeschnitten ist, sind die Rätsel dafür umso zugänglicher – und im Zweifel ist das immer noch der wichtigste Teil an einem Rätselspiel. Der Fokus auf der jüngeren Bevölkerungsschicht ist deutlich spürbar, denn mit etwas Denksportübung ist kaum ein Rätsel eine Herausforderung. Verwirrend ist dabei, dass über Zeit zwar eine grobe Steigerung im Schwierigkeitsgrad erkennbar ist, aber zwischendurch dann doch wieder ein sehr einfaches Rätsel dazwischen rutscht – tut dem Ego zwar gut, so was in Nullzeit zu lösen, aber Sinn des Spiels ist das ja nun nicht. Zu dem Pflichtprogramm der Geschichte kommen wieder – teilweise sehr knackige – Minispiele und zusätzliche Rätsel, die ihr finden und freispielen könnt. Schade, dass nur diese die erfahrenen Spieler fordern.

Zwei RätselÜber 160 Rätsel wie diese beiden wollen gelöst werden

Bleibt ihr doch mal an einer Aufgabe hängen, sind der spielinterne Notizblock und die Tipp-Funktion eine echte Hilfe. Seid ihr komplett am Verzweifeln, könnt ihr mit euren Hinweismünzen auch den neuen Super-Tipp kaufen, der schon fast einer Komplettlösung gleichkommt. Die Münzen sind zahlreich über die Welt verteilt, so dass auch Anfänger genug Hilfe für alle harten Nüsse zur Verfügung haben sollten. Tatsächlich sind es sogar so viele Münzen, dass es kein Problem gewesen wäre, den Schwierigkeitsgrad allgemein hochzuschrauben.

Premier HawksDer Premierminister ist verschwunden – etwa in die Zukunft?

Professor Layton ist ein Londoner Gentleman und viele von euch wollen ihn daher natürlich am liebsten mit seinem Original-Akzent hören. Dass auf dem deutschen Markt eine angepasste Synchronisation erscheint, ist aber auch verständlich. Schöner wäre es allerdings, wenn sie besser und konsequenter wäre. Schon in den ersten Spielen kam es häufig vor, dass die ersten Sätze eines längeren Dialogs vertont wurden, dann aber nur noch Fließtext folgte. Das ist nicht besonders atmosphärisch, sondern zerstört die Welt eher immer wieder aufs Neue. Ganz oder gar nicht bitte. Oder nur in den animierten Zwischensequenzen. Aber bitte nicht einen von zwei Sätzen. Das zweite Problem, das die Synchronisation mit sich bringt, ist dann auch auch noch die Qualität. Die meisten Stimmen werden nach kurzer Zeit böse nervig und allgemein wirkt alles ein wenig zu stockend. Optimal für den nächsten Teil wäre Vollvertonung, bei der Spieler wählen können, ob sie englische oder deutsche Sprecher hören möchten – oder wie in Teil 1 mit englischer Stimme und deutschem Text.Und wo wir gerade bei Verbesserungsvorschlägen sind: Eine Möglichkeit, die Zusammenfassung bei jedem Spielstart abzubrechen, wäre auch echt top, denn bisher wird aus dem schnellen Rätsel zwischendurch immer eine 15-Minuten-Aktion.

Fazit:

„Professor Layton und die verlorene Zukunft“ ist sehr kurzweilige Unterhaltung, die durch großen Umfang lange Spaß macht. Die Rätsel mögen für Fortgeschrittene oft keine harten Nüsse mehr sein, aber trotzdem lassen sie noch ordentlich knobeln. Die Geschichte ist durchgehend spannend und – auch wenn nicht jede Wendung überraschend kommt – nimmt zum Schluss nochmal schön Fahrt auf. Im Grunde ist der dritte Teil mehr vom Alten, wenn auch durch seine Rätsel nicht ganz so gut wie die Vorgänger. Der Charme reißt es raus und Fans der Serie greifen auf jeden Fall zu; interessierte Neulinge, die schnappen sich dagegen erst einmal „Das geheimnisvolle Dorf“.

Bilder:
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