Der 11. September und der Kampf gegen den Terror

Mehr als 3.000 Tote, etwa doppelt so viele Verletzte: Die Anschläge vom 11. September2001 markieren bis heute eine Zeitenwende. Auch sieben Jahre danach ist der „Krieg gegen den Terror“ noch nicht beendet. Wenige Ereignisse haben die Welt so sehrerschüttert wie die Anschläge auf die USA am 11. September 2001.

Ein Rückblick

Fast gleichzeitig hatten 19 Al-Qaida Terroristen vier Passagier-Flugzeuge entführt und auf Ziele in den USA zugesteuert. Um 8:45 Uhr fliegt eines der Flugzeuge in den nördlichen Turm desWorld Trade Centers in New York. Noch gehen Presse und Sicherheitsbehörden von einem Unfall aus. Doch als um 9:05 Uhr Ortszeit ein zweites Flugzeug in den Südturm des Gebäudeseinschlägt, war es klar, dass es sich um einen terroristischen Anschlag handelt. US-Präsident George W. Bush spricht vor der Presse von einer „nationalenTragödie“ und einem „offensichtlichen terroristischen Anschlag“.

Kurz darauf, um 9:39 Uhr Ortszeit, stürzt das dritte entführte Flugzeug über dem Pentagon ab und zerstört Teile des US-Verteidigungsministeriums. Daraufhin wird der Luftraumüber den USA gesperrt. Zivile Flugzeuge dürfen nicht mehr starten. Flugzeuge, die sich bereits in der Luft befinden, werden unter Androhung des Abschusses aufgefordert, dennächstgelegenen Flughafen anzusteuern. Um 10:05 Uhr fällt in New York der Südturm des World Trade Centers in sich zusammen. Etwa zwanzig Minuten später kollabiert auch derNordturm. Zahlreiche Nebengebäude fallen in sich zusammen, eine dicke Rauchwolke liegt über Manhattan. Die vierte Maschine stürzt gegen 10:29 Uhr in der Nähe der Stadt Pittsburghab. Ihr Ziel war offenbar das Weiße Haus in Washington. Die Passagiere hatten sich gegen die Entführer gewehrt, wodurch die Maschine zum Absturz gebracht wurde. Insgesamt sterben bei denAnschlägen vom 11. September mehr als 3.000 Menschen, doppelt so viele werden verletzt.

„Dies ist eine Bedrohung des Weltfriedens. Wir werden die Schuldigen zur Verantwortung ziehen.“

Mit diesem Satz kündigte Bush den Kampf gegen den internationalen Terrorismus an. Der UN-Sicherheitsrat verabschiedete bereits am nächsten Tag eine Resolution, in der er die Anschlägeals eine „Bedrohung des Weltfriedens“ verurteilte. Die NATO rief zum ersten Mal in ihrer Geschichte den „Bündnisfall“ aus. „Einbewaffneter Angriff gegen einen Bündnispartner wird als Angriff gegen alle angesehen.“ In einem Schreiben an Präsident Bush sicherte auch der damalige Bundeskanzler GerhardSchröder die „uneingeschränkte Solidarität“ Deutschlands zu.

Die USA werden „nicht zwischen den Terroristen unterscheiden, die diese Taten begangen haben, und jenen, die sie beherbergt haben.“ Im Zuge des weltweiten Kampfes gegen denTerrorismus begann die Operation „Enduring Freedom“.

Bilanz einer gescheiterten Strategie

Im Januar 2002 feierte Bush in seiner Rede zur Lage der Nation den Sieg in Afghanistan und weitete den Krieg gegen Al-Qaida zu einem Krieg gegen „die Achse des Bösen“,bestehend aus drei Schurkenstaaten (Iran, Irak, Nord-Korea), aus.

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Im Juni 2002 verschärfte er den Ton weiter, indem er (bei einer Rede auf einer Abschlusszeremonie) das Recht der USA bekräftigte, zukünftigen Bedrohungen mit präventiven Angriffenzu begegnen.
Nach und nach wurde klar, dass das Talibanregime nur der erste Schritt war und dass Washington auch in anderen Staaten einen Regimewechsel anstrebte. Doch das Ziel war immer noch nicht erreicht. DasErgebnis war einzig und allein eine Zerstreuung der Taliban und einzelner terroristischer Zellen. In den Beziehungen zu anderen Ländern wurde der Satz „Entweder seid Ihrfür oder gegen uns“ zum Leitmotto und das umso mehr, als sich die Vorbereitungen für den Krieg gegen den Irak zum Jahreswechsel 2002 / 2003 intensivierten.

Doch erst einmal sollte man sich fragen, warum der Irak hauptsächlich zur Zielscheibe wurde und ob der Angriff begründet war. Bush warf dem Irak die Herstellung von Massenvernichtungswaffenvor und hatte dafür anscheinend auch aussagekräftige Beweise. Doch nach mehreren Jahren des Krieges, dem Sturz von Saddam Hussein, ist noch immer keine einzige Massenvernichtungswaffeaufgetaucht. War der Einmarsch also vielleicht sogar erschlichen?

Die Stabilisation des Landes und der Regierungswechsel waren vielleicht aus Sicht der amerikanischen Regierung vorteilhaft, jedoch wird das wohl die schwierigste aller Aufgaben.
Die Beseitigung von Saddam Hussein und seiner Herrschaft über den Irak in den Monaten März und April 2003 wurde von Bush in einer weiteren medienwirksam inszenierten Rede an Deck desFlugzeugträgers USS Abraham Lincoln verkündet, vor einem riesigen Banner mit der Aufschrift „Mission erfüllt“.

Ist die Mission tatsächlich erfüllt?

Wie man sicher mitbekommen hat, war die Mission nicht einmal ansatzweise erfüllt, sondern lediglich der Schwerpunkt aus dem Weg geräumt. Letztendlich dauert der Krieg bis heute an. Niemandvermag zu sagen wann dieser Feldzug enden wird. Niemand kann bestätigen, dass es sich lediglich um Aufbaumaßnahmen handelt oder ob andere Gründe die US-Streitkräfte dazu bewegensich noch weiterhin im „Feindesland“ aufzuhalten.

Doch eines kann man mit Sicherheit sagen. Der 11. September und die damit zusammenhängende „Einmarsch-Erlaubnis“ hatten größere Auswirkungen als man es sichhätte vorstellen können. Und diese Auswirkungen werden wahrscheinlich noch für lange Zeit bestehen bleiben.

geschrieben und gesprochen von Denny Beckmann

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