Hart und kalt soll er werden – begleitet von viel Schnee. So lauten die Prognosen der Wissenschaftler für den bevorstehenden Winter. Bedingt durch den Klimawandel soll die kalte Jahreszeit in Europa immer eisiger werden. Erderwärmung und kalte Winter sind für Forscher kein Widerspruch mehr.
Maßgeblich für die Wintertemperaturen in Europa sind die Vorgänge in der Barents-Kara-See in der östlichen Arktis. Mit Hilfe von Computersimulationen fand das Team um Vladimir Petoukhov vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung heraus, dass harte und kalte Winter wie im Vorjahr nicht dem Bild der globalen Erderwärmung widersprechen, sondern sie eher vervollständigen.
Starke Störungen von Luftströmungen
Petoukhov und seine Kollegen spielten Szenarien – wie das Schrumpfen des Eises im Meer durch Erderwärmung, das örtlich die unteren Luftschichten aufheizen und so wiederum zu starken Störungen der Luftströmung führen kann – mit Hochleistungsrechnern und dem Fokus auf die Barents-Kara-See nördlich von Norwegen und Russland durch. „Unsere Simulationen haben eine ziemlich deutliche nichtlineare Reaktion der Lufttemperatur und der Winde erkennen lassen, als wir im Rechner die Ausdehnung der Eisdecke haben schrumpfen lassen. Diese Störungen könnten die Wahrscheinlichkeit des Auftretens extrem kalter Winter in Europa und Nordasien verdreifachen“, so Petoukhov.
„Übertreibung der Effekte“
Als „Übertreibung der Effekte“ bezeichnet Petoukhov die bisherigen Erklärungsversuche, die Ursache der kälteren Wintermonate in der Aktivität des Golfstroms und der verringerten Sonnenaktivität zu suchen. Er sei nicht an Wettervorhersagen für den nächsten Tag interessiert, sondern an der Aufklärung langfristiger Veränderungen des Klimas. Allerdings schwanken auch bei seinen Untersuchungen die Ergebnisse und zwar zwischen Erwärmung über Abkühlung wieder zur Erwärmung. Lineare Zusammenhänge zwischen Lufttemperatur, Winden und dem Schmelzen der Eisdecke waren nicht zu erkennen. Daher vermuten die Forscher, dass aufgrund der Erwärmung des Barents-Kara-Sees kalte Winterwinde nach Europa getragen werden könnten. Lassen wir uns also überraschen, was der Winter 2010/2011 für uns bereit hält.
Quelle: MaerkischeAllgemeine.de | Welt.de | N-TV.de
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