Thema der Woche – Konflikte der USA

„Manifest Destiny“ nennen die Amerikaner die ihrer Meinung nachgottgegebene Bestimmung ihres Landes, die Welt zu demokratisieren. Diese „Mission“ hat nicht selten zu Kriegen geführt. Noch immer hört man in den Nachrichten vonden Folgen des Irakkrieges. Im Rahmen des Themas der Woche werfen wir einen kurzen Blick auf bekannte Kriege der Geschichte, an denen die USA beteiligt waren.

Der Sezessionskrieg (1861 – 1865)

Der älteste der in dieser Woche vorgestellten Kriege ist der Sezessionskrieg, auch bekannt als Bürgerkrieg. Er zeigt, dass die USA nicht nur im Ausland, sondern auch im Inland ihre Machtausübt. Die Konfliktparteien waren in diesem Fall die USA und die daraus ausgetretenen Südstaaten.

Hauptgrund der Trennung war die Diskussion um Sklaverei in Amerika: Während der Süden sich mit dem Ertrag der Plantagen finanzierte und damit auf die billige Arbeitskraft der Sklavenangewiesen war, begann der Norden sich mehr und mehr für die Abschaffung der Sklaverei einzusetzen.

Gewaltsame Konflikte, beruhend auf diesem heiklen Thema, gab es schon seit 1830. Diese eskalierten allerdings, als weitere Staaten aus den USA austraten und sich den sogenannten konföderiertenStaaten, also den vorher ausgetretenen Südstaaten, anschlossen.

Der Krieg forderte Opfer wie kein anderer, an dem die USA jemals beteiligt war. Nach ihrer Kapitulation wurden die Südstaaten wieder in die USA eingegliedert, womit der Krieg beendet war.

Der Koreakrieg (Juni 1950 – Juli 1953)

Der Koreakrieg zeichnete sich schon lange vor seinem eigentlichen Ausbruch, nämlich seit 1905, ab. Damals besetzte Japan im Krieg gegen Russland die Halbinsel. Obwohl die Koreaner kapitulierten,wurde Korea nicht für unabhängig erklärt.

Es kam schlimmer: Vom Norden her besetzten Einheiten der Sowjetunion das Land, vom Süden Einheiten der USA. Um weitere Konflikte zu vermeiden, einigte man sich auf eine Grenze am 38. Breitengrad(ähnlich wie bei der Trennung Ost- und Westdeutschland). Diese Systemgrenze verursachte die Spaltung in Nord- und Südkorea. Im südlichen Teil wurde am 15. August 1948 die RepublikSüdkorea, im nördlichen am 10. September 1948 die Demokratische Volksrepublik Korea gegründet.

Um beide Staaten wurde sich später, speziell in Sachen Frieden auf der Halbinsel, seitens der Sowjetunion und der Vereinigten Staaten nicht mehr sonderlich gekümmert. So gab es immer wiederheftige Konflikte zwischen Nord und Süd.

Nur wenige Monate bevor der Krieg begann, beschloss die USA sich aus Korea zurückzuziehen. Dies nutzte der Nordstaat geschickt, um das „wehrlose“ Land anzugreifen. Ohnezu zögern war die USA „wieder im Spiel“ und startete mit Hilfe der restlichen Vereinten Nationen den Gegenangriff auf Nordkorea, welches mit der Sowjetunion verbündet war. So kam es zueinem Kampf zwischen den Mächten „West und Ost“. Man führte einen Stellvertreterkrieg im Ausland – nicht zuletzt war das Teil des Kalten Krieges, des immer weiteranschwellenden Konflikts zwischen den USA und der Sowjetunion.

Mehr als drei Jahre vergingen, bis ein Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet wurde. Im Ergebnis mussten die Nordkoreaner mehr als eine Millionen Tote beklagen, ein Vielfaches der amerikanischenVerluste.

Der Vietnamkrieg (1965 – 1975)

Der Krieg in Vietnam ist noch heute für viele Amerikaner mit traumatischen Erinnerungen verbunden. Zum ersten Mal spielte das Medium Fernsehen eine wichtige Rolle in der Kriegsberichterstattung,damals jedoch noch vollkommen unzensiert. Familien bekamen abends in den Nachrichten gnadenlos Bilder von brennenden Kindern gezeigt, die aus Napalmzerbombten Dörfern flohen. Zum ersten Malbildete sich eine „Weltöffentlichkeit“, die gegen die Grausamkeiten im Vietnam protestierte und für den Frieden auf die Straße ging.

Die ehemalige französische Kolonie Vietnam war wie Korea in einen Nord- und Südteil untergliedert, allerdings bestanden im Fall Vietnam politische Unterschiede zwischen Nord und Süd:Der Nordteil war kommunistisch und der Süden kapitalistisch orientiert.

Der Kriegsausbruch war eine Folge des „Tonking-Zwischenfalls“ im August 1964. Hier griff ein nordvietnamesisches U-Boot amerikanische Zerstörer an, nachdem dieseangeblich in die „Tabu-Zone Norden“ gefahren waren. Später stellte sich heraus, dass diese Information gefälscht war und nur dazu diente, einen Grund für denAngriff Nordvietnams zu liefern. Sofort erklärte der damalige US-Amerikanische Präsident Johnson den Krieg. Fortan kämpfte die USA im Süden gegen die mit dem Nordenverbündete Sowjetunion und China – wieder einmal ein Stellvertreterkrieg im Rahmen des Kalten Krieges.

Als Amerika nach starken Verlusten erkannte, dass sie nicht in der Lage waren den Süden zu sichern und nach scharfer Kritik an ihrem Vorgehen, zogen sie 1973 ihre Truppen aus dem Süden ab.Der Krieg endete 1975 mit der Eroberung der größten Stadt Vietnams, Saigon, durch nördliche Truppen. Das Land wurde wiedervereinigt.

Obwohl die amerikanischen Truppen eigentlich überlegen gewesen wären, war es ihnen nicht möglich gewesen den Sieg zu verzeichnen. Experten führen dies zum einen auf diezermürbende Guerillataktik der nördlichen Truppen, zum anderen aber auch auf die Verhältnisse im Dschungel – die den Amerikaner nicht vertraut waren – zurück.

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Geschrieben von Adrian Kaesberg

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