The Oscar goes to…

Die Telekom darf sich rühmen den BigBrotherAward 2008 gewonnen zu haben.Und das, nach der Überwachung von Aufsichtsrat und Journalisten sowie den zahlreichen Datenpannen in den letzten Monaten, verdientermaßen.

Die Jury, bestehend aus Datenschützern und Menschenrechtlern, verlieh der Telekom den Award in der Kategorie „Arbeitswelt und Kommunikation“, unter anderem für ihr „rücksichtsloses Hinweggehen über geltende Gesetze und die Rechte ihrer Mitarbeiter, Kunden und über sie berichtenden Journalisten.“

Der als Negativpreis bezeichnete Award wird seit 1999 an Personen, Behörden, Unternehmen oder Organisationen verliehen, die durch ihr Verhalten die Privatsphäre des Einzelnen gefährdenoder vertrauliche Daten nicht ordnungsgemäß behandeln.

Zahlreiche Gesetzesverstöße

„Der Konzern hat sich intern an Daten vergriffen, deren Verwendung zu Ermittlungszwecken ansonsten nur mit richterlichem Beschluss möglich ist. Mehrere Hunderttausend Telefon-und Mobilfunkdatensätze von eigenen Aufsichtsräten und Journalisten wurden illegal ausgewertet, um herauszufinden, auf welchem Wege vertrauliche Informationen an Medien gelangtwaren“, führte der Laudator Fredrik Roggan bei der Preisverleihung in Bielefeld zur Begründung der Entscheidung aus.

Rechtsanwalt Roggan wies weiter auf die Verletzung von Telekommunikationsgeheimnis, der Pressefreiheit und dem Datenrecht durch die Telekom hin und lieferte damit noch mehr Gründe für denEntschluss der Jury.

Turbulentes Jahr

Mit der bewussten Überwachung von Aufsichtsrat und Journalisten machte die Telekom imMai diesen Jahres Schlagzeilen. Durch das Ausspionieren von Bank- und Telefondaten wollte die Telekom undichte Stellen innerhalb des Konzerns ausfindig machen und die Weitergabe von Informationen andie Medien unterbinden.

Eine Erpressung durch einen ehemaligen Angestellten der Telekom mit Kundendaten und die Entwendung von über 17 Millionen Kundendaten der Telekom-Tochter T-Mobile setzte die Pannenserie fort. Zuguter Letzt wurde Anfang Oktober bekannt, dass aufgrund einer Sicherheitslücke insgesamt über 30 Millionen Datensätze von T-Mobile Kunden jederzeit einsehbar und sogar veränderbarwaren.

Die Staatsanwaltschaft untersucht derzeit weiterhin die möglichen Gesetzesverstöße der Telekom, während der Konzern Konsequenzen für die Verantwortlichen der Vorfälleangekündigt hat.

Quelle: Golem.de | Wikipedia.de

Bilder:
BigBrotherAwards.de
pixelio.de / manwalk

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