Der Deutschen Bahn droht vermutlich ein neuer Tarifkonflikt mit den Lokführern.GDL-Vizechef Weselsky fordert sieben Prozent mehr Lohnvergütung ein und dementiert Gerüchte um ein mögliches Schlichtungsabkommen.
Die rosigen Zeiten bei der Bahn scheinen Geschichte zu sein. Zunächst schien es so, als würden sich die Bahngewerkschaften Transnet, GDBA und GDL mit Personal-Vorstand Hansen blendendverstehen. Nun fordert GDL-Vizechef Weselsky sieben Prozent mehr Lohn für die Lokführer in den nächsten zwölf Monaten. Für die anstehende Tarifrunde 2009 wurden so erstmalsZahlen ausgesprochen. Dies ist aber nicht Weselskys einzige Forderung, denn seine Liste ist lang. So sollen beispielsweise die Wochenendruhen ausgedehnt werden und die Schichten auf maximalzwölf Stunden minimiert werden.
In einem vor Ironie nur so strotzdenden Brief machte er sein Anliegen Hansengegenüber klar. All diese Forderungen müssen selbstverständlich mit aufgenommen werden in den Tarifvertrag der Zugführer. Gegenüber einem Online-Portal beteuerte Hansen, dassWeselsky seine Forderungen in ihren Treffen nie einzeln vorgetragen habe und Hansen in keiner Weise Stellung nahm. Es ging lediglich darum, die Bedingungen für die kommende Tarifrundefestzulegen. Eine Schlichtungsvereinbarung sei unverzichtbar und ein übliches Instrument der Tarifpolitik.
Besteht hierzu keinerlei Bereitschaft, so ist die Unterstellung eines vorsätzlichen Konfliktes durchaus legitim. Momentan hofft die Bahn darauf, ein Debakel, wie es in der Vergangenheit schonöfter gab, zu vermeiden. Die letzten Auseinandersetzungen des Jahres uferten völlig aus und zogen millionenteure Streiks mit sich.
Der Zirkus droht am 31. Januar noch einmal von vorne loszugehen. Für die Deutsche Bahn kein leichtes Unterfangen – leidet sie doch bereits jetzt schon unter den viel zu hohen Personalkosten. Zuden im Raum stehenden sieben Prozent möchte sich die Bahn vor den anstehenden Verhandlungen nicht äußern. Die Lasten auf den Schultern von Bahnchef Mehdorn sind geradezuerdrückend. Erst kürzlich musste er den für Oktober geplanten Teilbörsengang auf unbegrenzte Zeit verschieben, da die Börsen-Turbulenzen derzeit zu gravierend sind.
Quelle: spiegel.de