Um gegen schulische Tieruntersuchungen zu protestieren, hat sich eine junge Amerikanerin inCutoutDissection.com umbenannt. Ein Kommentar zur wahrscheinlich kuriosesten Tierschutz-Aktion der Welt.
Sie ketten sich an Bahnschienen an, binden sich an Bäumen fest oder fahren mit dem Boot zwischen Walfänger und Tier – jeder kennt diese typischen Bilder von extremen Tier- undUmweltschützern. Doch in den USA vollbrachte eine 19-Jährige eine ganz neue Kuriosität aus Liebe zum Tier: Die Frau hat die Domain ihrer Tierschutz-Webseite als neuen Namen angenommen.Statt Jennifer Thornburg heißt die junge Frau ab sofort CutoutDissection.com.
Jennifers neuer Spitzname: „Cutout“
Nachdem die Frau ihren High-School-Abschluss gemacht hatte, ließ sie ihren Namen umändern – völlig legitim. CutoutDissection.com ist nun offiziell ihr Name, abgekürzt „Cutout“,was „Herausschneiden“ oder auch „Schlussmachen“ bedeutet. „Dissection.com, Cutout“ steht jetzt auf ihrem Führerschein.
Falsche Aufmerksamkeit?
Die Webseite heißt deswegen so, weil die PETA (People for the Ethical Treatment of Animals) gegen das Aufschneiden und Untersuchen von Tieren im Biologie-Unterricht protestiert. Ein hohesMaß an Aufmerksamkeit ist der kuriosen Nachricht nun sicher: Die Presse berichtet, die Leser diskutieren. Die Frage ist jedoch, ob die Namensänderung die Art von Beachtung erzielt, die sichdie Tierschützer erhofft haben.
Gerade Menschen im Schulalter interessieren sich mehr für den kuriosen Namen der Amerikanerin als für das eigentliche Tierschutz-Projekt. Als besonders professionell ist die Umbenennungnicht einzustufen, und so liegt die Überlegung nahe, dass die gesamte PETA-Aktion dadurch ein eher unseriöses Image verschafft bekommt. Man kann sogar fragen: Wie verzweifelt undunüberlegt ist jemand, der sich in eine Domain umbenennen lässt?
Aktion entwickelte sich offenbar impulsiv
Allem Anschein nach war die Maßnahme tatsächlich eine spontane Reaktion. Jennifer ist erst 19 Jahre alt und ist bei CutoutDissection.com nur vorübergehend Praktikantin. Auslöserfür ihren ungewöhnlichen Einsatz war eine einzige Schulstunde, in der sie einen Hühnerflügel sezieren sollte. Gleich danach setzte sie eine neue Schulregel durch, die die Lehrerzum Alternativ-Unterricht ohne Tier-Sektion verpflichtet. Das allein zeugt von vorbildlichem Engagement. Die Namensänderung hingegen ginge vielen zu weit. Auch für Cutouts Vater stellt sieeine Schwierigkeit dar: „Für mich ist sie immer noch Jennifer“, sagt er, obwohl er ihre Beweggründe akzeptiere. Das geht sicher vielen Menschen aus ihrem Umkreis so- zu Recht.
Quelle: Spiegel.de