Review: Costume Quest

Costume QuestWährend Halloween in Deutschland noch hart um Anerkennung kämpfen muss, ist der 31. Oktober in den Staaten ein gigantisches Horror-Fest. Double Fine hat der Trick-or-Treat-Tradition nun ein ganzes Spiel gewidmet, das zwar trotz seiner Kürze etwas braucht, bis es Fahrt aufnimmt, dabei aber stets süß und witzig bleibt.

Halloween ist für die Geschwister Reynold und Wren eine extrem ernste Angelegenheit. Wenn fiese Monster all die leckeren Schätze für sich alleine haben wollen, geht das also mal gar nicht klar. Und wenn besagte Monster dann auch noch eure Schwester, respektive Bruder (abhängig davon, wen ihr zu Beginn gewählt habt) entführen, obwohl ihr hättet aufpassen sollen, macht das die Situation sicher nicht besser. Aber wenn schließlich so eine olle Hexe eure geniale und mühevoll gebastelte Verkleidung zerstört, bedeutet das Krieg. Nur wie besiegen kleine Kinder bitte ausgewachsene Monster? Mit der Macht ihrer Kostüme natürlich! Darum sucht ihr euch nicht nur zu Beginn ein neues, sondern ergänzt eure Sammlung im Laufe des Spiels auch immer weiter und baut so auch das taktische Spektrum von „Costume Quest“ aus.

Costume QuestEure Gegner erledigt ihr in Quick-Time-Events

Zu Beginn sind die Kämpfe dagegen leider etwas eintönig und laufen aufgrund der noch fehlenden Vielfalt an Kostümen und dazugehörenden Kampf-Marken alle gleich ab. Im Grunde benutzt ihr immer zwei Runden lang euren Standardangriff, bis der Spezialangriff bereitet ist, und putzt dann mit dem alles von der Bildfläche. Allerdings ist das zu Beginn von nahezu jedem „Final Fantasy“ auch nicht groß anders und trotzdem sind diese Spiele ja irgendwie erfolgreich geworden. Und immerhin bringt das Hin und Her mehr mit als die Eintönigkeit der Angriffswahl. Jede Attacke – ob von oder gegen euch – ist ein Quick-Time-Event, was bedeutet, dass ihr während der Kämpfe nicht schlafen dürft, sondern im richtigen Augenblick eine zufällige Taste drücken müsst. Da kommt zwar auch schnell Routine rein, aber immerhin könnt ihr es jetzt nicht mehr auf reines Glück schieben, wenn ihr kritische Treffer landet oder kassiert. Später im Spiel erledigt ihr dank der besseren Kostüme und Aufkleber jeden Gegner problemlos, selbst wenn ihr mal nicht perfekt trefft – nach dem langsamen Einstieg wird es hier also leider etwas zu einfach. Schade, dass man den Schwierigkeitsgrad in solchen Situationen nicht höher einstellen kann. Das hätte auch die Wiederspielbarkeit verbessert, denn bisher gibt es dazu keinen Anreiz.

Costume QuestDas Charakter-Design is zuckersüß

Die einzelnen Figuren stechen durch die Comic-hafte Überzeichnung aus der Spielwelt heraus und punkten sofort mit ihrem Charme und ihrer glaubhaften kindlichen Fantasie. Und auch die Orte, die ihr besucht, sind süß designt und fangen in ihrem bunten 3D-Stil Halloween wunderbar ein. Immer wieder warten Aufgaben auf euch, bei denen ihr euch nicht nur Süßigkeiten, sondern auch die erwähnten Marken und Sammelkarten verdienen könnt. Nicht alles hat dabei mit Monstern, dafür aber natürlich immer mit Halloween zu tun: mal sollt ihr nach möglichst vielen Äpfeln tauchen, mal eine Zutat für einen Kuchen besorgen – gerade dann natürlich keinen Apfel -, mal das perfekte Kostüm für die Patrioten-Party oder den Kostümwettbewerb finden. Einige der Quests wiederholen sich aber leider in jedem Areal und tragen damit nur dazu bei, dass das Spiel noch kürzer wirkt, als es ist – und viel zu kurz ist es wirklich.

Fazit

„Costume Quest“ ist eine super-süße und charmante Hommage an Halloween und das fantasievolle Kind in uns, das mit einem Pappkarton-Schwert ganze Welten rettet – nicht einfach nur vor ihrem Untergang natürlich, sondern vor den fiesen Süßigkeiten stehlenden Monstern. Es ist schade, dass das Spiel so kurz ist, denn Potenzial für mehr wäre dagewesen. Noch ein etwas komplexeres Kampfsystem, mehr Gestaltungsmöglichkeiten beim Charakter und ein, zwei zusätzliche Quests pro Gebiet und alle wären glücklich. So ist es eine nette Überbrückung bis zu Tim Schafers nächstem genialen Streich.

Bilder:
© THQ

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