Wie Vornamen zum Verhängnis werden können

Der Automobilbauer Renault hat seinen neu auf den Markt kommenden Wagen Zoe getauft. Dass es Klagen hageln wird, hatte bis dato niemand geahnt. Doch nun herrscht in Frankreich großes Aufsehen.

Dass heutzutage keiner ein Privileg auf seinen Vornamen besitzt ist offensichtlich. Doch was passiert mit den Menschen, deren Vornamen zum späteren Zeitpunkt dem von neu erscheinenden Produkten gleichen?

Familie Renault ist da wohl das beste Beispiel. Die französische Familie, deren Nachname zufälligerweise dem des Autoherstellers gleicht, taufte ihre Tochter vor einigen Jahren auf den Namen Zoe. Als jetzt bekannt wurde, dass der Neuwagen von Renault eben diesen Namen tragen soll, reichten gleich zwei Familien mit demselben Schicksal Klage beim Gericht ein.

Grund der Klage

Kinder neigen dazu, andere Kinder aufgrund ihrer Vor- und Zunamen zu verspotten. Das war schon immer so und so kam es dann auch, dass viele Familien, welche einen exotischen Nachnamen trugen, Antrag auf Umbenennung in einen diskreten, gängigeren und neutralen Nachnamen stellten. Mit Erfolg. Doch was ist, wenn die Verspottung den Vornamen betrifft?

Die Angst der Familien beruhe darauf, dass ihre Töchter mit dem Namen „Zoe Renault“ zur Zielscheibe von Anspielungen, Hänseleien und ihnen die Parallele zum Automodell und dessen Titel ein Leben lang nachhängen würden.

Der anschauliche Vergleich

Der Anwalt der Familien, welcher die Klage erhoben hat, stellt das zu erwartende Phänomen der Namensgebung folgendermaßen dar: Man stelle sich vor, man habe einen neutralen Vornamen, welcher mit keinem auf dem Markt existierenden Produkt übereinstimme und nach zig Jahren überlege sich ein beliebiger Hersteller von Regalen oder Staubsaugern, seine neuste Erfindung genau diesen Vornamen zu geben.

Was das für Folgen hat? In einer Gesellschaft wie dieser, in der solche Situationskomik immer nachhaltig ist, beginnt wohl eine schwierige Phase in dem Leben der betreffenden Person, wenn diese den Humor nicht teilen kann oder ein fehlendes „dickes Fell“ besitzt.

Das Urteil

Für jeden von uns eine schreckliche Vorstellung und eine völlig verständliche und legitime Klage, mag man denken. Doch tatsächlich wurde die Klage der Renaults abgelehnt, da keine direkte Gefahr auf künftige Diskriminierungen bestünde. Die involvierten Familien haben zwar direkt verkündet, in die Berufung gehen zu wollen, doch sieht man an dem Beispiel des Automobilherstellers Renault bereits eine Entwicklung.

Bereits als Wiederholungstäter enttarnt, habe Renault indirekt zu verschulden, dass die Namen Clio und Mégane nicht mehr allzu beliebt in Frankreich seien, seit dem die Automodelle genau diesen Namen trügen. Ob die Familien in der zweiten Runde Erfolg haben und die Umbenennung des Automobils erreichen werden, bleibt daher zu bezweifeln.

Quelle: Welt.de

Bilder:
(c) Thorben Wengert, Gisela Peter, Stephanie Hofschlaeger / Pixelio.de

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