Die Plünderung der Meere. Eines der Top-Themen bei dem diesjährigenIUCN-Weltnaturschutzkongress in Barcelona. Sowohl Umweltschützer, Lebensmittelkonzerne als auch Fischereiexperten warnen vor Todeszonen. Die Überfischung muss gestoppt werden.
Zum Ende jeden Jahres legen die EU-Fischereiminister fest, wie viele Fische gefangen werden dürfen. Dabei übersteigen die Mengen die vertretbare Kapazität um ein Vielfaches, soWissenschaftler und der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES). Die Folgen sind eine systematische Überfischung der Gewässer. Der Ertrag schrumpft und die Meere werden immerleerer.
Forderungen
Was die Welt braucht seien Schutzgebiete auf hoher See und eine internationale Strategie, forderte Lisa Speer vom US-amerikanischen Natural Resources Defence Council. Die Vereinten Nationenmüssen handeln und 30 bis 40 Prozent der hohen See unter Schutz stellen.
Meeresbiologe Alex Rogers forderte eine drastische Reduzierung der Fische, sowie einestärkere Kontrolle der Fischer. Würde es nicht bald zu solch drastischen Maßnahmen kommen, wären so genannte „Todeszonen“ auch in unseren heimischen Gewässern nicht mehrauszuschließen.
Folgen für die Umwelt
Schon 1993 musste der kanadische Fischereiminister einen Zusammenbruch des kanadischen Kabeljaubestandes hinnehmen. Trotz des 16-jährigen Fangverbotes habe die Lage sich bis heute nichtgebessert.
Ohne Eingriff ist dies auch in der Ostsee zu erwarten. Eine zu hohe Fangquote zuzüglich des illegalen Fangs lassen dies nur erahnen.
Besonders akut während der Diskussion waren Warnungen vor einem „Kollaps der marinen Ökosysteme“. So wären Folgen, wie eine Erwärmung,Übersäuerung oder Verdreckung der Meere nur abzuwarten. Ebenso drohe die Produktion von Plankton durch den Klimawandel zurückzugehen.
Einfluss der Konsumenten
Auch wenn Politiker maßgebend für die Kontrolle der Fischerei sind, kann man als Konsument ebenso mithelfen die Meere vor einer Katastrophe zu schützen. Um dem Kunden dies zuerleichtern, entwickelte der Marine Stewardship Council ein Label. Nur Fischbetriebe, die nachweisbar nicht an der Überfischung beteiligt sind, werden mit diesem ausgezeichnet.
Die Umweltorganisation Greenpeace und WWF bieten darüber hinaus „Fischführer“ an. Hier werden alle Fische aufgeführt, die nicht bedroht werden und somit ohneGewissensbisse verzehrt werden können.
Aquakulturen
Viele andere sehen die Lösung des Problems „Überfischung“ in der Aquakultur. Mit dieser Methode werden Fische nicht gefangen, sondern in großen Käfigen nahe der Küste aufgezogen. Umweltschützer sehen diesjedoch kritisch. Darunter die Domestizierung von Wildfischen und dem Gebrauch gebietsfremder Arten.
Einen ersten Erfolg hat die Weltnaturschutzunion IUCN jedoch erzielen können. Die spanische Fischindustrie hat sich dazu verpflichtet eine nachhaltige Fischerei aufzubauen. Dies gerade mitSpanien, eine der größten Fischereinationen.
Quelle: spiegel.de