Rettungsdienst feiert Narkosepartys

Rettungsdienst – Menschen, die versuchen anderen in Not zu helfen. Im Idealfall zumindest.In Augsburg stehen jetzt mehrere Sanitäter vor Gericht: Sie haben andere zum Spaß mit Medikamenten in Narkose versetzt und bewusstlos gemacht.

Narkose statt Trunkenheit

Wie locker die sowohl ehren- als auch hauptamtlichen Mitarbeiter des Bayerischen Roten Kreuzes diese Aktionen sahen, wird an der Bezeichnung „Narkoseparty“ schnell klar. Zwischen 1998 und 2002 hattensich die mittlerweile wegen gefährlicher Körperverletzung Angeklagten getroffen, um einen Freiwilligen mit verschiedenen Medikamenten (Hypnotika) aus ihren Notfallkoffern in Narkose zuversetzen, zu berauschen und mitunter bewusstlos zu machen. Ein Vorgang, der nach Angaben der Münchner Gerichtsmedizin bei den verwendeten Medikamenten absolut lebensbedrohlich war.

Risiken wurden in Kauf genommen

Dabei hätten sie zwar die hauptsächlichen Gefahren einer Bewusstlosigkeit (Ersticken, Einatmen von Mageninhalt) versucht zu kontrollieren, indem sie ihre menschliche Laborratte permanentmedizinisch überwacht und für den Notfall Sauerstoff und ein Beatmungsgerät bereitgehalten hätten, aber das Risiko nicht kontrollierbarer Nebenwirkungen und Komplikationenbereitwillig in Kauf genommen. Außerdem wurden die „Versuche“ per Video dokumentiert.

Den Angeklagten drohen Gefängnisstrafen

Die Staatsanwaltschaft sieht darin eine gefährliche Körperverletzung, was in Deutschland mit einem halben Jahr bis zu zehn Jahren Gefängnis geahndet wird. Zum Glück für dieAngeklagten kam es aber bei keiner der „Partys“ zu bleibenden Schäden. Die betroffenen Mitarbeiter sind mittlerweile außer Dienst, das BRK hat strengere Kontrollen desMedikamentenverbrauchs im Rettungsdienst angeordnet.

Quelle: 20minutes.ch

Bild:
RauteMusik

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