Ein kräftiger Schluck aus der Plastikflasche und der Durst ist gelöscht. So geht es vielen Menschen täglich; schließlich benötigen wir das kühle Nass zum Überleben. Doch welcher Mann hätte sich je Gedanken über die Qualität seines Spermas gemacht bei einem ordentlichen Schluck aus der Kunststoff-Pulle? Forscher warnen jetzt vor möglichen Folgen.
Gesundheitsgefährdung durch Kunststoff-Chemikalie?
In der jüngeren Vergangenheit kam die Kunststoff-Chemikalie Bisphenol A (BPA) – die nicht nur in Plastikflaschen, sondern auch bei der Herstellung von Saugern für Babyflaschen verwendet wird – immer wieder in den Beschuss von Kritikern. Negative Einflüsse auf die Gesundheit von Kindern und Erwachsenen konnten mehrere Studien bereits attestieren. Doch um die tatsächlichen gesundheitlichen Folgen durch BPA nachzuweisen, war eine weitere Studie von Nöten, die nun von der amerikanischen Versicherung Kaiser Permanente in Oakland, Kalifornien, veröffentlicht wurde.
Untersucht wurden demnach Männer in China, die einerseits direkt am Arbeitsplatz mit der verdächtigen Chemikalie in Kontakt kommen und andererseits solche, die nur einen indirekten Kontakt – beispielsweise durch den Konsum von Flüssigkeiten – damit haben. Das Ergebnis ist erschreckend: Männern, denen eine erhöhte BPA-Konzentration im Urin nachgewiesen werden konnte, hatten ein zweifach höheres Risiko Spermien zu produzieren, die in der Beweglichkeit deutlich eingeschränkt sind. Auch die Vitalität der Spermien war um ein dreifaches mehr bedroht als es sonst üblich ist. Ebenfalls waren die für die Zeugung von Kindern notwendigen, hochwertigen Spermien in einem viel zu geringen Umfang bei den betroffenen Männern vorhanden.
Alles nur Panikmache?
Nicht nur in wissenschaftlichen Kreisen wird seit langem der Rückgang der Zeugungsfähigkeit von Männern heiß diskutiert. Ist es daher nur ein Zufall, dass man ausgerechnet Bisphenol A – eine Chemikalie, die auch in PET-Flaschen zu finden ist – ein gesundheitliches Risiko, auch für die Fortpflanzung, attestieren konnte? Schwierig. Denn in den USA werfen Kritiker der betroffenen Studie ein, dass BPA beispielsweise bei amerikanischen Männern gar nicht in einer derart hohen Konzentration in den Körper gelangt, wie es bei den Chinesen der Fall sein soll. Somit soll – so die Kritiker – die Chemikalie keinerlei Auswirkungen auf die Zeugungsfähigkeit sowie die Spermaproduktion von Männern haben.
Auch der Leiter der Studie räumt ein, dass die Anzahl der Männer, die an den Tests teilnahmen, zu gering sei, um diesen Rückschluss zu ziehen. Allerdings gibt auch er den Rat, den Kontakt zu dieser Chemikalie und die direkte Einnahme davon zu vermeiden.
Dieser Ratschlag kommt nicht von ungefähr. Denn Bisphenol A steht, wie schon oben beschrieben, länger in der Kritik. So wird BPA unter anderem in Zusammenhang mit der Entstehung von Diabetes (Zuckerkrankheit), Gewichtszunahmen, Verhaltensstörungen bis hin zum Eintritt einer verfrühten Pubertät gebracht – viele Felder also, wo der menschliche Hormonhaushalt direkt beeinflusst wird.
Was ist zu tun?
Ganz gleich, ob man die Spekulationen oder die neu gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse an sich betrachtet: in Panik verfallen muss man deshalb nicht. Sicher ist aber, dass Stoffe, denen ein gesundheitliches Risiko attestiert werden kann – wie es bei Bisphenol A mehrfach der Fall war – nichts in Lebensmittelverpackungen oder gar in Lebensmitteln selbst zu suchen haben, mit denen Menschen – ganz gleich ob Kinder oder Erwachsene – in Berührung kommen. Wem allerdings etwas an seiner Gesundheit liegt, der greift zurück auf die bewährte „Glaspulle“. Das schmeckt auch viel besser!
Quelle: Theintelligence.de
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