„Gelbe Karte“ für die Bundeskanzlerin?

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) ruft dazu auf, der Bundesregierung symbolisch die „Gelbe Karte“ zu zeigen. Der Grund: Der Pflegenotstand in Deutschland verschärft sich immer weiter.

Die Präsidentin des DBfK, Gudrun Gille, und Verbandsgeschäftsführer Franz Wagner haben Pflegebedürftige, Pflegende und Angehörige dazu aufgerufen, Bundeskanzlerin Merkel (CDU) und Gesundheitsminister Rösler (FDP) zu Schritten gegen den „katastrophalen Zustand in der Pflege“ zu drängen. Gemeint ist der seit längerem bestehende und sich stetig zuspitzende Personalnotstand in der Pflege – bis 2020 würden allein in den Krankenhäusern voraussichtlich 140.000 Pflegekräfte fehlen, obwohl die Zahl der Pflegebedürftigen um mehr als 500.000 auf 2,9 Millionen steigen wird. Das wären mehr als doppelt so viele Pflegebedürftige wie alle Einwohner Münchens zusammen.

Dem gegenüber stünden Arbeitsbedingungen wie 10 Stunden Schichten ohne Pause, ein Übermaß an Nacht- und Wochenendschichten und chronischer personeller Überlastung. Dass eine einzige Pflegekraft im Nachtdienst im Krankenhaus oftmals allein die Verantwortung für mehr als 30 Patienten tragen müsse, sei schon längst keine Ausnahme mehr, in Alten- und Pflegeheimen sei die Situation noch aussichtsloser. Da wundert es wenig, wenn Schülern der Altenpflege angeblich schon jetzt beigebracht wird, mehr Arbeiten zu dokumentieren als sie tatsächlich ausführen konnten oder Arbeiten in der Praxis wesentlich weniger häufig und gründlich auszuführen als es nach modernen Pflegestandards eigentlich der Fall sein sollte. Zusätzlich werde die Lage dadurch verschärft, dass die Bezahlung der Pflegenden nicht ausreiche und viele wegen mangelnder Aufstiegschancen und körperlicher wie psychischer Überbelastung vorzeitig aus dem Beruf aussteigen müssten.

Dass diese Verhältnisse existieren ist weder der Bundeskanzlerin noch ihrem Gesundheitsminister unbekannt, trotzdem fehlte es bisher an konkreten Maßnahmen, kritisierten Gille und Wagner. Wer die Aktion für sinnvoll hält, kann auf der Seite des DBfK seine persönliche „Gelbe Karte“ an die Bundeskanzlerin mailen – ob die Aktion auch zu Ergebnissen führt, wird die Zukunft zeigen müssen.

Quelle: Tagesschau.de

Bild:
© DBfK

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