Neuer Personalausweis ab 1. November

Am 1. November 2010 wird in Deutschland der neue Personalausweis eingeführt. Er soll durch seine Modernität trumpfen, ruft aber viele Kritiker auf den Plan. Integriert ist ein Chip, der Behördengänge ersparen und das Einkaufen im Internet erleichtern soll.

Mitte Dezember 2008 beschloss die Bundesregierung die Einführung eines neuen, elektronischen Personalausweises (ePA). Schick soll er sein, modern, vor allem aber auch zukunftssicher. Das Leben verlagert sich immer mehr ins World Wide Web des Internets, warum also nicht auch dort ein sicheres Handeln ermöglichen?

Ein Chip muss her

Das neue Dokument wird im Scheckkarten-Format produziert, um so auch in wirklich jeden Geldbeutel zu passen. Im Vergleich zum alten Personalausweis verändert sich das Design zu einem freundlich hellen Ton. Um im Internet agieren zu können, wird in ihm ein Chip installiert, der alle personenbezogene Daten speichert. Die Kosten für das zusätzlich anfallende Lesegerät fangen bei 25 Euro an.

Identitätsmanagement oder Informationsdiebstahl

So verlockend es auch klingen mag, in Zukunft viele lästige Behördengänge online durchführen zu können, so umstritten ist diese Vereinfachung aber auch. Der Bund Deutscher Kriminalbeamter beispielsweise fordert hochwertigere Lesegeräte mit einer eigenen Tastatur. Ausspioniert werden nämlich gerne Eingaben, die über die normale Tastatur gemacht werden; das Lesegerät ist zurzeit noch nicht die Schwachstelle – gelangen die Daten und der PIN in falsche Hände, können die Kriminellen damit anfangen was sie wollen.

Dem Chaos Computer Club Sprecher Dirk Engling geht es gar um „praxisrelevantes systemisches Versagen“. Der aufklärende Hacker-Verband warnt schon fast eindringlich vor der Nutzung des ePA: „Mit dem ePA ist der Diebstahl des zukünftig wichtigsten Dokuments eines jeden Bürgers vom Kinderzimmer-Computer aus möglich“, so Engling.

Innenminister Thomas de Maizière (CDU) dagegen verteidigt die Einführung und sieht die positiven Seiten des ePAs und die vielfältigen Einsatzbereiche des modernen Ausweises. Er freue sich darauf, in Zukunft „deutlich sicherer als bisher“ im Web unterwegs sein zu können.

Kostspieliger Fortschritt

Der Preis für den ePA beträgt knapp 30 Euro, für Personen unter 24 Jahren 23 Euro. Pflicht ist ein biometrisches Bild. Zusätzliche Leistungen wie eine elektronische Signatur oder gespeicherte Fingerabdrücke sind optional. Bei der Ausgabe erhält man automatisch die Software „Bürgerclient“, die man für den Identitätsnachweis benötigt. Wer nicht sofort alle Internet-Features in Anspruch nehmen will, kann damit noch warten und sich diese später gegen einen kleinen Obolus freischalten lassen.

Quellen: Sueddeutsche.de | Derwesten.de | Net-tribune.de | Ccc.de

Bilder:
(c) Bundesministerium des Innern (Berlin) / Wikipedia.org 1, 2

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