Bayerns Innenminister Joachim Herrmann fordert ein schnelles Verbot vongewalttätigen Computerspielen. Ein Kommentar zur alten, für viele Gamer überstrapazierten Thematik, die neu ins Rollen kommt.
Am vergangenen Montag gab das Bayerische Staatsministerium des Innern bekannt, dass Innenminister Joachim Herrmann sich für ein Verbot von so genannten Killerspielen ausgesprochen hat. ImGespräch mit weiteren Politikern kritisierte er die Unterhaltungssoftware-Selbstkontrolle (USK) und allgemein den Jugendschutz in Deutschland: Freiheitsstrafen bis zu einem Jahr oder Geldstrafenin Höhe von 500.000 Euro seien angebracht im Falle einer Verbreitung virtueller Killerspiele. Ein strafrechtliches Verbot von Gewaltdarstellungen allein reiche nicht aus. Es fehlen härtereMaßnahmen, speziell für PC-Spiele, so der Innenminister.
Laut Herrmann sind Killerspiele „ekelerregend“. Als Spieler Pluspunkte dafür zu erhalten, seine Gegner auf möglichst grausame Weise zu töten, sollte sogarfür Erwachsene verboten sein. Herrmann: „Es gibt kein Recht auf den Konsum von exzessiver Gewalt.“ Nicht für Kinder, aber auch nicht für Volljährige.
Initiative gegen Killerspiele schlug schon einmal fehl
Bereits 2007 hat es eine Intiative für einen neuen Gesetzesentwurf zu dem Thema gegeben. Die Umsetzung scheiterte jedoch daran, dass Deutschland bereits das strengste Jugendschutzsystem derganzen Welt aufweist und außerdem nach wie vor eine klare Definition für den Begriff „Killerspiel“ fehlt.
Offenbar ist es für die CDU/CSU immer noch ein aktuelles Anliegen, in puncto Computerspiel-Zensur und entsprechenden Strafverfahren härtere Regelungen durchzusetzen.
Ballerspiele machen keine Amokläufer
Die Frage ist aber vielmehr, inwieweit eine daraus resultierende Diskussion heutzutage überhaupt noch ernstgenommen werden kann. Für nicht wenige Spieler sind solche Überlegungenlängst breitgetreten. Auch viele Eltern wissen, dass sich jugendliche Amokläufer nicht allein aus der Beschäftigung mit digitalen Ballerspielen heraus entwickeln. Aber genau solcheTatsachen erneut zu besprechen, erscheint den meisten Deutschen für langweilig. In neuen Gesetztesentwürfen sehen sie lediglich heiße Luft von Politikern, um eine effizienteWahlkampagne hinzulegen.
Eure Meinung ist gefragt: Unterhaltet ihr euch noch über den Sinn von strikten Spieleverboten, oder könnt ihr es einfach nicht mehr hören? Sind Joachim Herrmanns Ansichten undBestrafungs-Vorschläge vertretbar?
Der Kulturrat bezeichnete das Beharren der bayerischen Landesregierung auf ein Killerspielverbot heute Nachmittag jedenfalls als „einen schlechten Running Gag inWahlkampfzeiten“.