Das 19. Wacken:Open:Air ist nun vergangen. RauteMusik warselbstverständlich exklusiv für euch vor Ort, um denen ohne Karte einen kleinen Überblick über das Festival geben zu können.
Es ist Dienstagabend vor dem Festival. Tethra und ich machen sich auf den Weg in das circa 650 Kilometer entfernte Wacken. Ein paar Stunden und einige Energydrinks späterist das langersehnte Ziel endlich erreicht und wir können unser Quartier auf dem Campground beziehen.
Die ersten Eindrücke …
… des W:O:A sind natürlich immer dieselben: Ein riesiges Festival, eine gigantische Anzahl an Menschen und Zelte, soweit das Auge reicht. Doch kommen wir nun zum Festival an sich.
Die für uns erste Band am Donnerstag waren Airbourne. Wer auf AC/DC steht, der wird Airbourne lieben. Eine Stunde lang gaben die Australier Vollgas und heizten dem Publikum mit Songs wie„Running Wild“ richtig ein.
DER Headliner
Das Festivalgelände wird immer voller und voller. Ein Blick auf die Uhr verrät, dass noch circa 30 Minuten im Wege stehen, bevor die wohl bekannteste, erfolgreichste und prägendsteBand des New Wave Of British Heavy Metal die Bühne betritt: Iron Maiden.
Jeder versucht sich nach vorne zu kämpfen, natürlich mitmehr oder weniger Erfolg. In der Zwischenzeit schlossen die Securitys aus Sicherheitsgründen die Eingänge, was die Folge hatte, dass viele Fans nicht auf das Gelände konnten. Einigeerlitten hierbei leichte Quetschungen und mussten von den Sanitätern behandelt werden. Etwas später wurden die Eingänge wieder geöffnet und alles war wieder im Grünen.
Um Punkt 21:30 Uhr stürmen Iron Maiden die Bühne. „Somewhere Back In Time“ lautet das Motto des heutigen Abends. Zunächst beindruckt das Bühnenbild: Allesist in einem altägyptischen Stil aufgestellt und Eddie spielt zur Abwechslung mal die Sphinx.
Nach satten zwei Stunden Power und Hits wie „Fear Of The Dark“, „The Trooper“ oder „Run To The Hills“ ist die Show vorbei.Einige begeben sich jetzt noch in das Partyzelt, um noch etwas zu feiern, der Großteil der Meute pilgert jedoch zurück zu den Zelten.
Es ist Freitag
Wer kein Langschläfer ist, wird spätestens gegen neun Uhr morgens aufwachen, da die Sonne scheint und es in den Zelten mittlerweile unerträglich heiß geworden ist.
Elf Uhr – Man begibt sich zu Black Stage, denn das Schweden-Quartett Grave entert die Bühne. Trotz der frühen Morgenstunde haben sich hier schon einige Menschen eingefunden, um den Auftrittder Band verfolgen zu können.
Eine gute Stunde später stehen die Nachkömmlinge in Sachen Death Metal auf der Bühne: Job For A Cowboy begeistern mit ihrer Mischung aus Death Metal und Deathcore die Massen. Mit Songswie „Knee Deep“ wird das Set durchgeprügelt.
Es geht auf den Abend zu und nun sind Soilwork an der Reihe. Songs wie „Stabbing The Drama“ sollen das Publikum auf Hochtouren bringen, teilweise jedoch vergeblich. Der Auftritt fällt eherSchwach aus.
Ein musikalischer Regenschirm
Trotz eines vorherigen Wetterumschwungs lassen es Children Of Bodomnicht nehmen eine saubere Show abzuliefern. Dann jedoch ein kleiner Schock für den alteingesessenen Metaler: Hört man da Rihannas „Umbrella“ von der Bühneentgegenschallen? Ganz richtig. Mit einer doch sehr lustigen Coverversion versüßen die Finnen die Stimmung der Festivalbesucher. Nach etwa 90 Minuten und Songs wie „SilentNight, Bodom Night„, „Neddled 24/7“, „Sixpounder“, „In Your Face“ oder „Blooddrunk“verlässt das Quintett um Alexi „Wildchild“ Laiho die Bühne.
Etwas später freut sich jeder Fan des Power Metals: Avantasia sind nun an der Reihe. Tobias Sammets Projektband betritt die Bühne, der erste Ton fällt und ein Gedanke ging durch alleKöpfe: Was für ein Sound. Besser ging wirklich nicht. Man sollte vielleicht bemerken, dass Avantasia das erste mal in dieser Formation aufgetreten sind. Nach anfänglichenSchwierigkeiten mit dem Mikrofon des zweiten Sängers konnte man die exzelente Show genießen.
Der Tod auf der Bühne
Dieser Gedanke mag einem gekommen sein, wenn man sich das Bühnenbild der Black Metaler von Gorgoroth ansah: Vier Kreuze mit nackten „Menschen“ daranhängend und ein Do-it-yourself-Zaun ausPfählen mit aufgespiesten Tierköpfen schmückten die Bühne.
Sänger Ghaal betritt die Bühne – alles wird still, alles ist dunkel. Plötzlich eine Wand aus Feuer und ein hasserfüllter Sound – Gorgoroth begannen zu spielen. In einer vollenStunde Show brachte Ghaal jedoch nicht ein Wort über die Lippen. Das einzige was er sagte, waren drei Song Titel – insgesamt zehn Wörter – sonst rein gar nichts. Einer davon war unteranderem „Incipit Satan“. Ohne jegliche Verabschiedung oder sonstige Worte verließen Gorgoroth nach 60 Minuten die Bühne.
Der letzte Tag
Es ist Samstag, das Wetter ist zunächst noch recht gut, was sich im Laufe des Tages jedoch stark ändert. Vom Zeltplatz aus sind 3 Inches Of Blood nicht zu überhören. Etwasspäter jedoch kommen Exodus auf die Bühne und wir stehen vor selbiger. Nach einer sehr überzeugenden Show und Songs wie „Bonded By Blood“ verlassen dieAmerikaner die Bühne.
Etwas später haben Obituary Probleme mit dem Sound, jedoch nicht mit ihrem sondern mit dem der Black Stage, denn die paralell spielenden Hatebreed übertönen schlichtweg alles.Trotzdessen punktet die Combo mit Songs wie „Cause Of Death“ oder dem Celtic Frost – Cover „Dethroned Emperor“.
Hatebreed hingegen legen alles in Schutt und Asche. Bei Songs wir„I Will Be Heard“, „Live For This“, „This Is Now“ oder „Defeatist“ konnte man einen Circle Pit derExtraklasse bestaunen. Groß, schnell, killer. Sänger Jamey Jasta und Co. konnten eine mehr als überzeugende Show hinlegen und ließen das Herz eines jeden Hardcore-Fanshöher Schlagen.
Sofort im Anschluss legen As I Lay Dying los. Mit „94 Hours“, „Confined“, „An Ocean Between Us“ oder „Forsaken“ wurden sowohl viele altbackene Hits, als auch Songs von der aktuellen Scheibe „An Ocean Between Us“ in einer nahezu perfekten Performancepräsentiert.
Endspurt
Im letzten Jahr waren es Immortal, die mit einer Reunion glänzten, dieses Jahr sind es mit Carcass und At The Gates gleich zwei. Bleiben wir jedoch zunächst bei Carcass.
Die Engländer traten zielbewusst auf. Auch wenn Jeff Walkers „versteht mich nicht falsch, ich finde Arch Enemy immernoch zum Kotzen“-Spruch recht wenig brachte, Angela Gossow, die Sängerinder eben genannten Band kam auf die Bühne und schrie Wacken in Grund und Boden. Auch Ken Owen – der frührere Schlagzeuger der Band – hatte einen Gastauftritt.
Nach einem Gehirnschlag konnte dieser nicht weiter für die Band praktizieren, weswegen Daniel Erlandsson ins Boot geholt wurde. Jedoch durfte Owen ein kleines Schlagzeugsolo zum Besten geben -das Publikum war begeistert und jubelte ihm zu, was ihm seiner Genesung sicher ein Stück näher brachte.
Auch Killswitch Engage konnten mit einem sehr souveränen Auftritt glänzen. Ein Hit folgte dem anderen, egal ob „Rose Of Sharyn“, „My Curse“,„Breathe Life„, „When Darkness Falls“ oder „My Last Seranade“ – das Publikum wurde von Sänger Howard Jones und GitarristAdam Dutkiewicz stets galant durch das Programm geführt.
Trümmer und Staub
At The Gates übertreffen mit ihrer Show sämtliche Erwartungen. Dank Songs wie „Slaughter Of The Soul“, „All Life Ends“ oder „Kingdom ‚Fuckin‘ Gone“ stand nach gut 75 Minuten kein Stein mehr auf dem anderen.
Nightwish versuchten diese Trümmer wieder aufzubauen -jedoch mehr oder weniger erfolgreich. Auch wenn Sängerin Anette Olzon eine gute Performance hinlegte, konnte sie vorallem die eingefleischten Nightwish-Fans und Anhänger von Tarja Turunnennicht überzeugen. Musikalisch hingegen glänzten Nightwish wie immer. In der Setlist waren unter anderem „Dark Chest Of Wonders“ oder „Amaranth“ vertreten.
Die für uns letzte Band des Abends und auch des gesamten Festivals war Kreator. Mit einer sehr guten von „Violent Revolution“ eröffneten Show, einer Videoleinwandund einigen Effekten, konnte das Publikum für sich gewonnen werden. Weitere Songs im Set waren beispielsweise „People Of The Lie“ oder „Pleasure ToKill“.
Drei anstrengende Festivaltage lagen nun hinter uns und auf der Heimfahrt freuten wir uns schon auf eine Dusche und ein normales Bett.
Übrigens: Das X-Mas-Packet für das 20. W:O:A war bereits nach nicht einmal 24 Stunden ausverkauft. Wer also eine Karte für nächstes Jahr will, der sollte sichschnellstmöglich eine sichern.