Kommentar: Lecker Känguru!

Ein Thema, das uns alle angeht: Klimaschutz. Weniger Auto fahren,Strom sparen, eine Photovoltaikanlage aufs Dach bauen – das alle kennen, schätzen und tun wir. Doch jetzt gibt es eine ganz neue und leckere Art, den Klimawandel aufzuhalten:Kängurufleisch!

Dass Rinder und Schafe zu den Nummer Eins Klimakillern gehören, ist ja weithin bekannt. Durch ihre Verdauung entsteht eine Menge Methan, neben Kohlendioxid das Treibhausgas schlechthin, das inwohlriechenden Gasstößen die Zuchttiere verlässt, um in der Atmosphäre weiter daran zu arbeiten, aus unserem Planeten eine schöne Wüste zu machen.

21 mal schlimmer als CO2

Methan zu sparen wäre ein effektiver Weg, denn das Gas ist 21 mal schlimmer für das Klima als CO2, „lebt“ allerdings nur acht bis zehn Jahre. Ein Kohlendioxidmolekül hingegen heizt dieErde etwa 100 Jahre lang auf.

Das beste Methan ist also das, das gar nicht erst entsteht. Deswegen empfehlen viele Organisationen, den Konsum von Rind- und Schaffleisch zu reduzieren, denn zusätzlich zur Methanproduktionwerden auch immer mehr Waldflächen gerodet, um Weideflächen anzulegen.

Das Känguru als Ausweg

Damit die westliche Welt nicht auf ihr Fleisch verzichten muss, haben George Wilson und Melanie Edwards nun vorgeschlagen, ein anderes Tier für Burger, Steaks und Co. Zu nutzen: Kängurus.Die possierlichen Tierchen brauchen weniger Weidefläche und produzieren quasi kein Methan in ihrem Verdauungsapparat.

Das Beste an den Beuteltieren: Sie schmecken wie Wild! In den 80er Jahren gab es sogar einen Skandal, in dem Känguru- als Wildfleisch verkauft wurde – was nur den Kontrolleuren auffiel, nichtjedoch den Verbrauchern. Außerdem ist Kängurufleisch hochwertig und feinfaserig, sehr nährstoffreich, cholesterinarm und hat nur etwa zwei Prozent Fett.

Abschussquote von 25 Prozent

In ihrer Veröffentlichung rechnen die beiden Autoren vor, wie das Projekt funktionieren könnte. Momentan leben in Australien 7,5 Millionen Rinder und 38,7 Millionen Schafe. Diese sollen auf0,5, beziehungsweise 2,7 Millionen reduziert werden, wofür Weidefläche für rund 240 Millionen Kängurus entstehen würde. Um die produzierte Fleischmenge aufrecht zu erhalten,bräuchte man jedoch lediglich 175 Millionen, von denen jährlich etwa 25 Prozent geschossen werden sollen – nur männliche Tiere, denn dadurch verringert sich die Geburtenratenicht.

Schon jetzt vermehren sich wildlebende Kängurus auf den Weideflächen so stark, dass jährlich etwa 15 Prozent des Bestandes geschossen werden müssen, damit die Beuteltiere nichtzur Plage werden.

Allerdings gibt es auch Probleme bei dem Plan. Erstens: Zwar ist Kängurufleisch einfach zu produzieren, jedoch auch weniger profitabel als beliebtes Rind- undSchaffleisch. Hier schwebt den Autoren ein Finanzierungsprogramm vor, das über den Emissionshandel funktionieren soll.

Zweites Problem: Die knuffigen Beuteltiere sind doch viel zu süß, um sie zu essen! Das befürchten zumindest die Autoren – Kängurufleisch wird sich schwerverkaufen lassen, denn die Tiere werden von vielen als niedlich empfunden. Wer will schon essen, was er lieber streicheln und lieb haben möchte? Wilson und Edwards befürchten auchBoykottaufrufe von Tierschützern.

Klimafreundliches Fleisch gegen süße Knopfaugen

Gute Argumente auf beiden Seiten: Auf der einen ein wichtiger Schritt zum Aufhalten des Klimawandels, ohne wirkliche Abstriche befürchten zu müssen – auf der anderen süßeKnopfaugen, wuschiges Fell und niedliche Kängurubabys, die ihren Kopf aus dem Beutel der Mutter stecken. Wofür sich die Verbraucher wohl entscheiden?

In Deutschland gibt es Kängurufleisch übrigens für rund 15 bis 20 Euro pro Kilogramm – bei eBay zum Beispiel als 200-Gramm-Schinken für knapp vier Euro.

Was denkt ihr? Würdet ihr Kängurufleisch essen oder ist das grausam?
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