Deepwater Horizon – Öl im Golf von Mexiko

Sechs Monate ist es nun her, dass die Ölplattform „Deepwater Horizon“ im Golf von Mexiko aus bisher unerklärlichen Gründen explodierte und in den Tiefen des Ozeans versank. Trotz katastrophaler Folgen sind Tiefseebohrungen jetzt wieder freigegeben.

20. April 2010 geht in die US-Geschichte ein

Am 20. April 2010 geschah das verheerende Unglück und wird als schlimmste Umweltkatastrophe in der US-Geschichte bezeichnet. Über Wochen beherrschte das Thema die Schlagzeilen der Presse, mittlerweile ist das Drama, welches laut BP mittlerweile 11,2 Milliarden Dollar kostete, aus den Medien verschwunden. Dabei sind die Folgen nach wie vor katastrophal – schätzungsweise 200 Millionen Liter Rohöl verseuchen weiterhin die Gewässer vor der Golfküste von Louisiana, Mississippi und Alabama. Rund 16.000 Spezialisten sind immer noch um die Entseuchung der Gewässer bemüht und mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Prognosen über langfristige Schäden wagt zum jetzigen Zeitpunkt noch niemand.

Wer trägt die Verantwortung?

Für US-Präsident Obama war damals klar, das einzig und allein BP die Verantwortung und die Kosten für den Schaden zu tragen habe. „BP ist verantwortlich für das Leck. BP wird für die Folgen aufkommen“, so seine deutlichen Worte. Alle warteten über Wochen auf die erlösende Nachricht, dass der Konzern das Leck in 1.500 Metern Tiefe gestopft habe und kein Öl mehr ins Meer austrete. Doch weit gefehlt, ganze 87 Tage lang strömten täglich etwa 700 Millionen Liter Rohöl aus und verseuchte die Südküste der USA. Nicht BP war es, die aufgrund ihres schleppenden Vorgehens Kritik schlucken musste, nein, die US-Regierung wurde dafür verantwortlich gemacht.

„Umweltaspekte werden eine größere Rolle spielen“
(Michael Bromwich, MMS)

Die US-BehördeMinerals Management Service“ (MMS) geriet auch ins Kreuzfeuer der Kritik, denn sie war für das Erteilen von Bohrgenehmigungen zuständig. So auch bei der Tiefseebohrung von BP, die zwar als potenziell gefährlich eingestuft, aber von MMS nahezu ohne Prüfung durchgewunken wurde. Obama beantragte nach dem Drama eine Neuordnung der MMS mit neuen Ethikrichtlinien – die Firma heißt nun „Bureau of Ocean Energy Management“. Leiter Michael Bromwich versichert: „Umweltaspekte werden eine größere Rolle als in der Vergangenheit spielen, wir legen Wert auf die Durchsetzung von Regeln, dazu gibt es eine Reihe von Anforderungen, die die Firmen erfüllen müssen – allesamt Maßnahmen, um Tiefseebohrungen sicherer zu machen.“


Verschärfte Regeln

Innenminister Ken Salazar verspricht härtere Regeln, damit Energie so sicher und umweltbewusst wie nur möglich gewonnen werden könne. Bohrinseln müssen in Zukunft über verfügbare Absperrventile verfügen, bei der Konstruktion von Bohrlöchern müssen gewisse Standards beachtet werden und Mitarbeiter auf Bohrinseln sollen spezielle Sicherheitsschulungen erhalten. Obwohl nach wie vor vollkommen unklar ist, warum „Deepwater Horizon“ gesunken ist, hat Barack Obama kürzlich das Verbot für Tiefseebohrungen aufgehoben – spätestens zum Jahresende wird es die ersten Bohrerlaubnisse geben. Trotz der verheerenden Umweltverschmutzung – die nach wie vor nicht behoben werden konnte – drängten die Bundesstaaten dennoch massiv auf eine Aufhebung der Bohrverbote, denn zeitweise gingen 12.000 Arbeitsplätze dadurch verloren. US-Umweltverbände kritisieren die Aufhebung der Bohrstopps aufs Schärfste.

Quelle: Tagesschau.de | Swp.de

Bild:
(c) Dieter Schütz, Corinna Siefert / Pixelio.de

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