Olympia im Zeichen des Drachen – Chinas Geschichte

Nur noch wenige Wochen bis zu den XXIX. Olympischen Spielen vom 8. – 28. August in Peking. Wir wollen die Gelegenheit nutzen und im Vorfeld der Spiele unseren Fokus auf das Umfeld derdiesjährigen Spiele richten. Heute wollen wir uns ein wenig der chinesischen Geschichte widmen.

Bei dem Wort China werden die meisten erst mal an Ihren Lieblingschinesen ums Eck denken. Frühlingsrollen, Schwein süß-sauer oder gebratene Ente. Obwohl China rund 6000 km vonDeutschland entfernt ist, sind uns viele kulinarische Dinge des bevölkerungsreichsten Landes der Welt wohl bekannt. Doch, was wissen wir eigentlich wirklich von dem Land? Vermutlich recht wenig.Das meiste was wir wissen stammt aus dem Fernsehen und befasst sich oft mit den dunklen Seiten Chinas, wie den Menschenrechten oder Unglücken in Kohlebergwerken.

Geschichte des Reichs der Mitte

Glaubt man den Mythen, so umfasst die Geschichte Chinas bereits über 5000 Jahre. Die schriftlichen Aufzeichnungen reichen jedoch nur 3.500 Jahre zurück. Archäologische Funde deutendarauf hin, dass sich bereits vor 8000 Jahren erste Menschen an den Ufern des Jangtse niedergelassen haben. Diese betrieben vornämlich Landwirtschaft und bauten Reis sowie Hirse an. Auchentstanden zur damaligen Zeit erste Töpferei-Produkte. Nicht viel später entstand auch die erste chinesische Dynastie. Die verschieden Dynastien hielten sich bis etwa 211 v.Chr. ImAnschluss folgte die Zeit der Kaiserreiche. Diese Endete 1911 mit der Gründung der ersten Republik China.

Die Zeit der Dynastien

Die erste Dynastie, die Xia-Dynastie, entstand vor etwa 4000 Jahrenund war wohl so eine Art Stammeszusammenschluss. Die Han-Dynastie (206 v. Chr. -220 n. Chr.) galt als Hochzeit der Kaiserreiche. Nachdem das Land durch die vorhergegangenen Dynastien zum Teil schwerin Mitleidenschaft gezogen worden war, versuchten die Herrscher die Lage durch niedrige Steuern und großzügige Landverteilung zu konsolidieren. Die erfolgreichen Maßnahmen machten dieHan-Zeit zu einer Blütezeit der Kaiserperiode. Mit dem Ende dieser folgte der Zusammenbruch des großen Reiches in kleinere Herrschaftsgebiete. In der Song-Dynastie (960-1279) gelang dieweitestgehende Wiedervereinigung des Reiches. Die Song-Dynastie war eine Zeit der kulturellen Blüte und Erfindungen. Um 1100 gab es bereits große Eisengießereien, die etwa 150.000 tEisen und Stahl erzeugten. Man produzierte um 1078 schon soviel Stahl wie England zu Beginn der Industrialisierung im 18. Jahrhundert. Während der folgenden Fremdherrschaft durch die Mongolenkam die rasante Entwicklung fast zum Erliegen. Erst in der Ming-Dynastie (1368 – 1644) blühte das Land wieder richtig auf. Kunst und Kunsthandwerk, insbesondere die Porzellan-Herstellung(Ming-Vasen), erreichten neue Höhen. Aufgrund anhaltender Probleme mit den Mongolen wurde die große chinesische Mauer wieder aufgebaut und auf den heutigen Stand gebracht (1493).Während der Ming-Zeit wurde der erste westliche Handelsposten von den Portugiesen in Macao eröffnet.

Der Untergang und der Wiederaufstieg Chinas

Die letzte chinesische Dynastie, die Qing-Dynastie (1644 – 1911), gilt als die in der chinesischen Geschichte erfolgreichste. Nicht nur das China um 1759 mit 11,5 Millionen km2 die maximaleAusdehnung in seiner gesamten Geschichte erreichte (und damit größer war als heute), sondern es wurden auch beeindruckende kulturelle und politischen Höhepunkte erreicht. Im 19.Jahrhundert folgte dann der Absturz des Riesenreiches durch vermehrte soziale Spannungen. Diese wurden durch eine Folge von Naturkatastrophen in Verbindung mit vermehrtem Druck der Europäer (vorallem Englands) hervorgerufen, die Wirtschaft in den entstehenden Weltmarkt zu integrieren. Im ersten und zweiten Opiumkrieg konnten die Engländer schussendlich das Recht durchsetzen mit Opiumzu handeln und zwangen China weiterhin Hongkong an das britische Empire abzutreten. Über dies musste China weitere Häfen dem Weltmarkt öffnen.

Durch die darauf folgende Politik der offenen Türe seitens des letzten chinesischen Kaisers, wurde der Schaden an der Wirtschaft irreversibel. Große Teile der Ökonomie brachen zusammenund Massenarmut war die unmittelbare Folge. 1911 kam es dann nach mehreren Jahren der inneren Unruhe zum Sturz der Monarchie. Die folgenden Jahre waren bis zum Ende des zweiten Weltkriegesgeprägt von Unruhen und Kämpfen mit Japan, das die geschwächte Position Chinas zu seinen Gunsten nutzen wollte. 1949, nach dem Ende des zweiten Weltkrieges, flammten die bis dahinruhenden Konflikte zwischen Kommunisten und Nationalisten wieder auf. 1949 besiegten die Mannschaften Mao Zedongs endgültig die Kuomintang unter Chiang Kai-shek. Die Nationalisten flohen auf daserst kürzlich von Japan zurückgewonnene Taiwan, wo die Republik bis heute fortbesteht. Auf dem Festland wurde die Republik China gegründet.

In den folgenden Jahren scheiterte Mao daran China schnell wiedernach oben zu bringen. 1966 begannen die jungen roten Garden zu zerschlagen, was Bürgerkrieg und Japaner vom reichen chinesischen Erbe übrig gelassen hatten. Besonders hatte Tibet zu leiden,wo ein Großteil der Klöster und historischen Stätten blind zerstört wurde. Die gesamte Kultur, die nicht in das proletarische Schema passte, Literatur, Musik, Malerei, wurdeunterdrückt, verboten und zerstört. China zog sich immer mehr in sich selber zurück, und geriet nahezu in völlige Isolation. Erst die amerikanische Annäherung im kalten Kriegunter Nixon 1972 und der Tod Maos 1976 brachten China zurück auf das internationale Parkett. Politische und wirtschaftliche Reformen führten dazu das China wieder zu wachsen begann. Bisheute zählt diese Wirtschaft zu den schnellst wachsenden der Welt.

Trotz vieler Kriege und politischer Unruhen sind etliche imposante Bauwerke aus der chinesischen Geschichte erhalten geblieben. Aber auch in der neueren Zeit beweist China immer wieder aufs Neue,dass es nicht nur im Altertum ein Land der Superlative war.

Kommentieren