ETA-Terrorist Juana Chaos frei

José Ignacio de Juana Chaos, einer der gefürchtetsten Terroristen der baskischen Untergrundorganisation ETA ist nach 21 Jahren aus der Haft entlassen worden. Wegen der Tötung von 25Menschen war der Spanier 1989 zu mehr als 3000 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden.

Der frühere Anführer der ETA-Zelle in Madrid war insgesamt an elf Terroranschlägen beteiligt. Unter anderem zündete seine Gruppe eine Autobombe neben einem Bus mitPolizeischülern und beschoss ein Armeefahrzeug mit Maschinenpistolen. Die ETA (Euskadi Ta Askatasuna, deutsch: Baskenland und Freiheit) ist eine baskische terroristische Organisation, die dasZiel eines von Spanien unabhängigen sozialistisch geprägten baskischen Staates, der die spanischen autonomen Regionen Baskenland und Navarra sowie das französische Baskenland umfassensoll verfolgt.

Haftverkürzung von 3000 auf 21 Jahre

Indirekt verdankt De Juana seine frühzeitige Freilassung der früheren Franco-Diktatur (1939-1975). Nach den damals geltenden Strafgesetzen mussten Verurteilte höchstens 30 Jahre Haftverbüßen. Da diese Regelung erst vor fünf Jahren geändert wurde, konnte die Reform nicht rückwirkend auf den Terrorist angewandt werden. Durch gute Führung undFernstudien verkürzte De Juana seine vorgeschriebenen 30 Jahre Haft zusätzlich auf 18 Jahre.

Terrorist zeigt keine Reue

Eigentlich hätte der ehemalige Polizist also 2006 freigelassen werden müssen. Da er aber während seiner Gefangenschaft keine Reue zeigte, und Zeitungsartikel verfasste, die dasGericht als Terrordrohungen wertete wurde er zu weiteren drei Jahren verurteilt. Nach den ETA-Morden an einem spanischen Kommunalpolitiker und dessen Frau im Jahr 1998 schrieb De Juana in seinerZelle: „Ich liebe die vom Leid gezeichneten Gesichter der Angehörigen auf den Beerdigungen. Ihre Tränen sind unsere größte Freude.“
Zuletzt hatte der 52-Jährige mit mehreren Hungerstreiks für Aufsehen gesorgt. 2006 und 2007 trat er zwei Mal in den Hungerstreik, um gegen seine erneute Verurteilung zu protestieren. Aucheinige Tage vor seiner Freilassung verweigerte er die Nahrungseinnahme, weil er sich durch die Justizbehörden und die Medien schikaniert sah.

Empörung und Angst in Spanien

In Spanien löste die Freilassung des Terroristen eine Welle der Empörung aus. Ausgerechnet in einem Viertel der Küstenstadt San Sebastián, in dem mehrere Angehörige vonOpfern des ETA-Terrors leben will sich der Baske niederlassen. Die Zeitung „El Mundo“ meinte „Die Freilassung des blutrünstigen De Juana Chaos ist eines der schwärzesten Kapitel in derspanischen Geschichte“ und das Magazin „ABC“ spricht sogar von einem „Scheitern des Rechtsstaats“. Obwohl die spanische Regierung jetzt ein Gesetz plant, demnach sich verurteilte Terroristen nach derVerbüßung ihrer Haftstrafen dazu verpflichten sich von den Familien der Terroropfer fernzuhalten, leben die Opfer von José Ignacio de Juana Chaos weiterhin in Angst.

Quelle: n-tv.de

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